Dienstleistung in Österreichs Apotheken

1 Euro Honorar für Lungencheck

Berlin - 24.05.2016, 11:50 Uhr

Nur ein symbolisches Honorar: Für einen neuen Lungencheck erhalten Apotheker in vier österreichischen Bundesländern pro Test einen Euro. (Foto: dpa)

Nur ein symbolisches Honorar: Für einen neuen Lungencheck erhalten Apotheker in vier österreichischen Bundesländern pro Test einen Euro. (Foto: dpa)


Apotheken in vier österreichischen Regionen bieten derzeit einen Lungencheck an. Die Pharmazeuten testen dabei das Risiko ihrer Kunden für Lungenkrankheiten. Weil sich die Krankenkassen aus dem Modellprojekt so gut wie raushalten, gibt es für die Apotheker nur ein symbolisches Honorar von einem Euro pro Check.

Das Projekt mit dem Namen „10 Minuten für meine Lunge“ ist am gestrigen Montag in den Bundesländern, Wien, Salzburg, Kärnten und Niederösterreich angelaufen. Erarbeitet wurde die Idee von der Österreichischen Apothekerkammer und der Gesellschaft für Pneumologie. Die Aktion läuft zwei Wochen und soll anschließend wissenschaftlich evaluiert werden. Die Apothekerkammer schätzt, dass die teilnehmenden Pharmazeuten in diesem Zeitraum rund 30.000 Checks durchführen.

Der Test besteht aus mehreren Komponenten. Zunächst füllen die Pharmazeuten gemeinsam mit dem Kunden einen Fragebogen aus, in dem es hauptsächlich um eventuelle Beschwerden und Krankheitsrisiken geht. Anschließend messen die Apotheker mit einem Testgerät, einem digitalen COPD-Screener, die FEV1- und FEV6-Werte des Patienten, also das ausgeatmete Volumen (Forced Expiratory Volume) innerhalb von einer bzw. sechs Sekunden. Die Kammer verspricht: In nur zehn Minuten können die Apotheker so das Risiko der Kunden messen, an COPD zu erkranken.

Apotheker empfiehlt Arztbesuch

Die Apotheker in den vier teilnehmenden Bundesländern haben in den vergangenen Wochen an einem Schulungsprogramm der Kammer teilgenommen, in dem sie über die Krankheiten und über das Testverfahren informiert wurden. Je nach Testresultat wird das Risiko in Ampelfarben eingeteilt. Liegen die Resultate im roten Bereich, empfiehlt der Apotheker dem Patienten schnellstmöglich einen Lungenfacharzt aufzusuchen. Patienten, die bereits an COPD oder Asthma erkrankt sind, können sich von den Apothekern außerdem in der Verwendung ihrer Inhalationsgeräte schulen lassen.

Ziel des Modellprojektes ist es laut Kammer, die Dunkelziffer von unbekannten COPD- und Asthma-Erkrankungen zu verringern. Nach der wissenschaftlichen Evaluation wollen die Apotheker das Projekt den Krankenkassen und der Politik vorstellen, um es irgendwann vielleicht flächendeckend anbieten zu können.

Nur eine Krankenkasse beteiligt sich

Spätestens dann müsste auch noch die Frage der Honorierung geklärt werden. Denn nur in Niederösterreich hat eine Krankenkasse ihre Kooperation zugesagt. Dort erhalten die Pharmazeuten pro Check zwischen sieben und zehn Euro. In den anderen teilnehmenden Regionen finanziert die Kammer das Projekt zum größten Teil aus eigenen Mitteln. In Wien, Salzburg und Kärnten erhalten die Apotheker laut Kammer daher erst einmal ein „symbolisches Honorar“ in Höhe von einem Euro.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Augen auf, ABDA !

von gabriela aures am 24.05.2016 um 13:41 Uhr

So geht und gelingt der Einstieg in zusätzliche Vergütungsmodelle, liebe ABDA !

Nicht verquastes und isoliertes "Wir-prüfen-wild-drauflos-ungefragt-und-alles-koste-es-was-es-wolle", um unser pharmazeutisches Herz zu erwärmen, bloß leider ohne greifbare Ergebnisse in sinnvoll absehbarer Zeit , sondern mit übersichtlichem Aufwand, nach einer LANDESWEIT EINHEITLICHEN Fortbildung einen Teilbereich beleuchten. (ob jetzt COPD und Asthma das Thema sein muß sei dahingestellt).
Aber nein, "wir" wollen ja einen Marathon laufen, bevor wir überhaupt Laufschuhe haben.....
Wenn dieser Tage in Meran der BAK Chef Dr. Kiefer u.a. den Mag. Wellan zum Plauderstündchen lädt , dann soll er sich mal bei den Nachbarn was abschauen, statt bloß wieder sarkastische Kommentare zu den "Kirschen in Nachbars Garten" abgeben.
Diese selbstgefällige, nur völlig ungerechtfertigte Eitelkeit unserer deutschen Standesvertretung hat uns dahin gebracht, wo wir heute stehen:
im Abseits , umringt von feixenden Kassen und Politikern .

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