Ausbildung vor dem Aus

Nur noch zwölf PKA-Azubis in Sachsen

Stuttgart - 04.05.2016, 07:00 Uhr

Rückgang der PKA-Ausbildung für die  Apotheke: Leere Schulbänke in Sachsen. (Foto: sveta / Fotolia)

Rückgang der PKA-Ausbildung für die Apotheke: Leere Schulbänke in Sachsen. (Foto: sveta / Fotolia)


Einem bundesweiten Trend folgend geht die Zahl der PKA-Auszubildenden in Sachsen seit Jahren zurück. 2015 wurden im Freistaat nur noch zwölf Ausbildungsverträge abgeschlossen. Der Geschäftsführer der Sächsischen Landesapothekerkammer, Dr. Frank Bendas, ruft daher dazu auf, in die Konzepte zur Nachwuchsförderung auch den PKA-Beruf mit einzubeziehen.

2014 wurden laut Statistik der ABDA in deutschen Apotheken 600 junge Menschen weniger ausgebildet als noch 2012 (8157 vs 7556). Verantwortlich dafür ist vor allem der Rückgang bei den PKA-Auszubildenden. Die Anzahl der Pharmazeuten im Praktikum bleib nahezu unverändert (2012: 1462; 2014: 1467), die der PTA im Praktikum  ging zwar auch zurück, aber weniger drastisch (2012: 2415; 2014: 2365).

PKA-Ausbildung: von 93 auf 12 

Auf Länderebene führt dieser Rückgang  dazu, dass beispielsweise in Sachsen im Jahr 2015 nur noch zwölf PKA-Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden, 1996 waren es noch 93. Damit ist die PKA-Ausbildung in Sachsen akut gefährdet. Darauf weist der der Geschäftsführer der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK), Dr. Frank Bendas, in seinem Editorial zum aktuellen Kammer-Informationsblatt hin.

Denn anders als PTA, die zwei Jahre an einer  Berufsfachschulen verbringen und im Anschluss ein halbjähriges Praktikum in der Apotheke absolvieren, werden PKA dual ausgebildet, also parallel im Betrieb und an der Berufsschule. In Sachsen ist das ohnehin nur noch an einer einzigen Berufsschule möglich, dem BSZ für Gesundheit und Sozialwesen in Dresden.

Die geringe Anzahl der Ausbildungsverträge führt allerdings dazu, dass selbst hier die notwendigen Klassenstärken nicht mehr erreicht werden. Die PKA-Ausbildung ist nur noch dank einer Ausnahmereglung möglich. Diese konnte zwar bislang immer erreicht werden, aber das scheint in Zukunft nicht mehr unbedingt gewährleistet zu sein, schreibt Bendas. Wird die Ausnahmegenehmigung nicht mehr erteilt, wäre das das Aus für die PKA-Ausbildung in Sachsen.

In Zukunft mehr Aufgaben für die PKA?

Mit einer der Gründe, warum Apotheker nicht so gerne PKA ausbilden, sind ihre beschränkten Einsatzmöglichkeiten in der Apotheke, weil sie beispielsweise keine Arzneimittel abgeben dürfen. Das ergab eine durchgeführte Umfrage in 2015. Die Zurückhaltung ist seitens der Kammer nachvollziehbar, schreibt Bendas weiter. Er stellt allerdings die Frage, ob dieser Nachteil beispielweise gegenüber einer PTA  in Zeiten des zu erwartenden Personalmangels so aufrechterhalten werden kann. Möglicherweise werden Apotheker demnächst gezwungen sein, dem nicht-pharmazeutischen Personal (PKA) weitere Aufgaben zu übertragen, heißt es weiter.

Ist die Ausbildung aber einmal eingestellt, wird es nach Ansicht von Bendas nur mit großem Aufwand möglich sein, sie wieder aufzunehmen. Dann bleibe nur, PKA aus anderen Bundesländern nach Sachsen zu locken. Wie erfolgreich man dabei sein werde, überlässt Bendas der Einschätzung der Kollegen.

Die SLAK appelliert daher an die Apotheker, den PKA-Beruf in die Kampagnen und Konzepten zur Nachwuchsförderung mit einzubeziehen. Möglicherweise könne es für den einen oder anderen vor dem geschilderten Hintergrund es doch sinnvoll sein, PKAs auszubilden und so zur Standortsicherung der Apotheke beizutragen.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

PKA Ausbildung in Sachsen

von Bernhard Pohlmann am 04.05.2016 um 19:45 Uhr

1. PKA sind in meiner Apotheke unersetzlich.
2. Als Mitglied einer Prüfungskommision der LAK Rheinland- Pfalz weiß ich, das dieser Beruf von vielen jungen Damen mit Migrationshintergrund gewählt wird.
3. Ein Schuft, wer in Bezug auf Sachsen Böses dabei denkt!

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