Dreister Einbruch

Notdienst erwischt Apotheken-Einbrecher mit den Händen in der Kasse

Barsinghausen - 02.05.2016, 17:45 Uhr

Apotheken werden regelmäßig Opfer von Einbrechern. Hier protokollieren Polizeibeamte den Tathergang eines Überfalls. (Foto: Frank Fuchs / dpa)

Apotheken werden regelmäßig Opfer von Einbrechern. Hier protokollieren Polizeibeamte den Tathergang eines Überfalls. (Foto: Frank Fuchs / dpa)


In Barsinghausen bei Hannover erlebte die Angestellte einer Apotheke in der Nacht zu Freitag den Schreck ihres Lebens, als ein Einbrecher die Scheibe einwarf. Die Frau hatte Notdienst in der Offizin und überraschte den Täter beim Plündern der Kasse.

„Ich hatte noch Pläne geschrieben und mich dann gegen drei Uhr hingelegt, als es plötzlich einen Riesenknall gab“, schildert die Angestellte einer Apotheke in der niedersächsischen 34.000-Einwohner-Stadt Barsinghausen nahe Hannover, was sie in der Nacht zu Freitag erlebte. Ein Einbrecher hatte offensichtlich übersehen, dass die Apotheke Notdienst hatte, als er gegen drei Uhr morgens mit einem Gullydeckel das Schaufenster einwarf.

„Ich bin dann in den Verkaufsraum und habe erst gedacht, das kann jetzt nicht wahr sein“, sagt die 58-Jährige, die ungenannt bleiben möchte. Ein Riesenloch sei in der Scheibe gewesen, und vor dem HV-Tresen habe ein schweres Gullygitter auf dem Rinnstein gelegen. Hinter dem Tresen machte sich da gerade eine ganz in grau gekleidete Gestalt an der Kasse zu schaffen. „Dann habe ich nur noch geschrien, geschrien, geschrien“, sagt die Frau, die auch nach dem Wochenende noch mit dem Schrecken von Freitagnacht zu kämpfen hat.

Der Einbrecher ergriff die Flucht durchs Fenster

Die Gestalt sei dann sehr geschmeidig durch eine Lücke zwischen Regal und HV-Tresen geschlüpft und habe durch das Loch im Fenster die Flucht ergriffen. Als die Polizei schließlich kam, hätten die Beamten keine Spur des Täters mehr ausmachen können. „Ich kann nicht genau sagen, ob das ein Mann oder eine Frau war, oder vielleicht mehrere“, sagt die betroffene Angestellte. Sie sei nur froh, dass das so glimpflich ausgegangen sei und nicht noch viel Schlimmeres passiert sei.

Den Täter beschreibt sie als etwa 1,70 Meter groß, von fast zierlicher Gestalt, grau gekleidet und mit Handschuhen.

Nachdem die Polizisten nach der Aufnahme des Vorfalls gegen vier Uhr wieder fort waren, sei die Nacht noch recht unruhig gewesen, schildert die Betroffenen die Erlebnisse. „Da war ja jetzt das Riesenloch in der Scheibe“, sagt sie. Das sei so schnell ja nicht zu schließen gewesen, daher habe sie es ausgeleuchtet und eine Kamera aufgestellt, sagt sie. Den Rest der Nacht habe sie dann kein Auge mehr zugemacht.

Apotheke rüstet jetzt mit einbruchshemmendem Glas auf

Vor einem Jahr war die Apotheke bereits Opfer eines Einbruchsversuchs. Damals habe man an Silvester versucht, die Tür aufzuhebeln. Das sei glücklicherweise an der Alarmanlage gescheitert, heißt es von der Apotheke. Danach habe man zur Einbruchsprävention eine Türkralle angebracht. Nun will die betroffene Apotheke auch beim Schaufenster nachrüsten und einbruchshemmendes Glas einbauen. „Egal, ob die Versicherung da etwas zur Prävention zusteuert“, auch wenn sich das Team der betroffenen Apotheke das wünschen würde.

Bei einer anderen Apotheke in der Stadt habe es bereits zwei Einbrüche mit eingeworfenen Schaufenstern gegeben. „Das wird immer schlimmer in den letzten Jahren und die Einbrecher immer dreister“, heißt es von der jetzt betroffenen Apotheke. Man bedauere auch die Polizisten, die mit immer weniger Personal immer mehr solcher Fälle aufklären müssten. „Da wird am falschen Ende gespart. Das können die ja gar nicht mehr leisten“, meint die Angestellte.

Angst vor dem nächsten Notdienst

Vor dem nächsten Notdienst jedenfalls habe sie „eine Scheißangst“, nach den Erlebnissen. Die 58-Jährige hofft, so etwas nicht noch einmal erleben zu müssen.

Eventuelle Zeugen, die in Barsinghausen bei Hannover gegen 3 Uhr morgens am Freitag, 29. April, etwas Relevantes gesehen haben, können sich beim Polizeikommissariat Barsinghausen melden unter der Telefonnummer 05105 / 5230.


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Kommentar

von Alexander Zeitler am 04.05.2016 um 1:30 Uhr

In meinen 37 Jahren Not- und Nachtdienst ging ich immer davon aus, dass ein Einbrecher doch nicht so doof sein wird, während des Nachtdienstes bei mir einzubrechen. Aber man lernt ja nie aus.
Ich hatte wohl Glück. Das geistige Niveau auch der Einbrecher nimmt wohl ab.

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