Pharmakonzerne

Novartis bereitet Verkauf der Roche-Beteiligung vor

Basel - 26.04.2016, 17:25 Uhr

So kann es gehen: Für die heutige Novartis-Führung hat die Roche-Beteiligung keine strategische Bedeutung mehr. (Foto: dpa)

So kann es gehen: Für die heutige Novartis-Führung hat die Roche-Beteiligung keine strategische Bedeutung mehr. (Foto: dpa)


Der schweizerische Pharmakonzern Novartis arbeitet nach Zeitungsinformationen an einem Verkauf seiner Beteiligung am heimischen Konkurrenten Roche. Das Paket von 33,33 Prozent der Inhaberaktien hätte nach derzeitigem Kurs einen Wert von 13,5 Milliarden Schweizer Franken.

Die „Sonntags Zeitung“ berichtete als erstes unter Berufung auf Verwaltungsrats- und Bankkreise. Es sei eine der höchsten Prioritäten von Novartis-Präsident Jörg Reinhardt, für das Roche-Paket eine Lösung zu finden. Der Pharmakonzern soll sich etwa von Banken zum Verkauf beraten lassen. Angestrebt wird demnach ein Investor, der dem Roche-Verwaltungsrat genehm ist.

Roche-Beteiligung ohne strategische Bedeutung

Reinhardts Vorgänger Daniel Vasella hatte das Aktienpaket 2001 aufgebaut, in der Hoffnung, Roche zu einem Schulterschluss zwingen zu können. Für die heutige Novartis-Führung hat die Roche-Beteiligung jedoch keine strategische Bedeutung mehr.

Nach Informationen der Zeitung sollen nun Investoren eingeladen werden, Offerten für ein sogenanntes Orderbuch-Verfahren einzureichen. So könne Novartis sicherstellen, dass die neuen Anleger dem Roche-Verwaltungsrat genehm seien. Spekulanten und aktivistische Aktionäre sollen laut dem Blatt draußen bleiben. Zudem beharre Novartis nicht mehr auf einem Paketzuschlag, hieß es weiter.

Es sei auch im Interesse der Roche-Familien Oeri und Hoffmann, die 50,1 Prozent der stimmberechtigten Inhaberaktien kontrollieren, dass Novartis die Anteile im Markt platziere. Die Erben der Firmengründer würden ihren Anteil jedoch „nicht wesentlich“ aufstocken.

Von der früheren Exit-Strategie, die Roche-Aktien als Sachdividende den eigenen Aktionären zu überschreiben, sei Novartis derweil abgekommen. Auch einen anderen Weg wolle Novartis nicht beschreiten: Roche-Aktien gegen Geschäftsteile von Roche zu tauschen.

Heute werden praktisch nur stimmrechtslose Genussscheine von Roche an der Börse gehandelt, diese sind auch Teil des Swiss Market Index. Die Inhaberaktien sind dagegen nicht mehr Teil des breiten Börsenindex SPI, weil deren Free Float seit 2001 unter 20 Prozent liegt.


dpa / DAZ.online
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