Finale im Retax-Streit

Hess schlägt Retax-Einigung vor

Berlin - 06.04.2016, 18:05 Uhr

Schiedsstellenvorsitzender Rainer Hess hat vorgelegt. Dass Apotheker und Kassen sich einigen können, scheint eher unwahrscheinlich. (Foto: dpa)

Schiedsstellenvorsitzender Rainer Hess hat vorgelegt. Dass Apotheker und Kassen sich einigen können, scheint eher unwahrscheinlich. (Foto: dpa)


In der kommenden Woche wollen sich der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband erneut vor der Schiedsstelle treffen, um ihren Streit um Null-Retaxationen beizulegen. Nach Informationen von DAZ.online liegt ein erster Lösungsvorschlag vor.

Es geht weiter. Am kommenden Montag. Dem Vernehmen nach hat der Schiedsstellenvorsitzende Dr. Rainer Hess dem Deutschen Apothekerverband und dem GKV-Spitzenverband Anfang bereits vor zwei Wochen einen Vorschlag zur Lösung des Null-Retax-Streits zugeleitet. Kassen und Apotheker prüfen diesen nun intern und wollen ihn bei der Sitzung am kommenden Montag diskutieren.

Sowohl aus dem Lager der Apotheker als auch aus dem Kassenlager gab es bislang keine offiziellen inhaltlichen Kommentare – ein Insider erklärte gegenüber DAZ.online, der Vorschlag sei für die Kassen absolut inakzeptabel, er könne sich nicht vorstellen, dass die Kassenseite diesem Vorschlag zustimmt. Offiziell heißt es, man warte den anstehenden Termin ab und wolle Hess‘ Vorschlag dann gemeinsam besprechen.  

Die Ansichten lagen bei den letzten Treffen wohl noch sehr weit auseinander: Die Apotheker fordern weiterhin, Retaxationen aufgrund von Formfehlern grundsätzlich verbieten zu lassen. Die Kassen hingegen befürchten, dass ein „kleines“ Retax-Verbot der Anfang einer größeren Forderungswelle der Apotheker sein könnte, bei der dann weitere Retax-Verbote diskutiert werden könnten.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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8 Kommentare

"Chance auf Heilung" ........

von Gunnar Müller, Detmold am 07.04.2016 um 13:17 Uhr

statt: Retax-Verbot!
DAMIT wäre doch schon vieles erreicht!

Dann ggf. noch eine "Bagatell-Regelung" = keine Retaxationen < xy Euro.

Wer ist eigentlich auf diese törichte Idee mit dem Begriff Retax-"Verbot" gekommen??

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Unüberwindbare Retaxverhältnisse

von Heiko Barz am 07.04.2016 um 12:24 Uhr

Blauäugig wäre es, anzunehmen, dass die KKassen diese äußerst unwürdige und Apotheken existenzbedrohende Retaxwelle zum Schutze ihrer Mitglieder eingeführt haben.
Im Auftrag der KKassen hat sich schleichend ein umfangreiches, wie man sieht auch ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt.
Waren es früher maffiosstrukturierte Geldeintreiber in der Geldverleih- Szene und die arbeiteten mit Methoden, -na ja- so sind das heute im aktuellen Fall erfolgsabhängige " Firmen", die mit etwas 'eleganteren' Arbeitsweisen ungerechter Art Gelder von den sich nicht wehrenkönnenden Aposchäfchen einziehen.
Das große Dilemma wird in den Kommentaren deutlich, dass diese 'honorigen' "Firmen" Daten verbreiten könnten.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die zu überprüfenden Rezepte von den KKassen anonymisiert werden. Diese Daten stehen doch fast frei im Raum, und stellen auch für Hacker gar kein Problem dar.
Es gibt nur eine Erfolgsmöglichkeit, der Staat müßte diesem ruinösen Geschäftsmodell Einhalt gebieten.
Aber noch vor 2017?? ich glaube es nicht. Und so lange werden wir weiter bluten müssen.
Sicher gibt es wieder eine Vertagung dieses Problems und gespannt erwarte ich die hilflosen Kommentare von Becker und Schmidt.

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Einigung

von Frank ebert am 06.04.2016 um 22:59 Uhr

Die Wahrscheinlichkeit das Hannover 96 in der Bundesliga bleibt ist ungleich höher als eine Einigung zwischen GKV Spitzenverband und dem Deutschen Apothekerverband

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Geschäftsmodel Retax

von Heiko Zimny am 06.04.2016 um 21:38 Uhr

Bei fast allen Krankenkassen sind externe Dienstleister für die Retaxationen beauftragt. Wieso? Ganz einfach! Um den Krankenkassen Geld zu sparen. Nicht um Gerechtigkeit herzustellen. Dafür würde ich einer von mir beauftragten Firma auf jeden Fall kein Geld zahlen. Das ist auf gut deutsch ein weiteres Geschäftsmodel der Krankenkassen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 4 Antworten

AW: externe Dienstleister

von Dr. Peter Post am 06.04.2016 um 23:17 Uhr

Hat sich eigentlich mal der Bundes/Landesdatenschützer dazu geäußert, dass öffentlich-rechtliche Kassen zur Prüfung auf so was Albernes wie Formfehler ärztliche Verordnungen mit Patientendaten Dritten zugänglich machen? Wissen die Versicherten, das ihre Krankheitsdaten von anderen als ihrer Versicherung ausgewertet werden?

AW: Da kann zukünftig C&A ...

von gabriela aures am 07.04.2016 um 9:03 Uhr

...passgenaue Angebote an die Versicherten, also die potentiellen Kunden versenden - vom "schicken Hausanzug für Senioren" bis zur "Stützstrumpfhose im jugendlichen Design" .
Wer woran leidet weiß man dort ja jetzt vollumfänglich und ganz genau

AW: Externe Dienstleister

von Heiko Zimny am 07.04.2016 um 16:57 Uhr

Sehr interessanter Einwand. Wenn man sieht, was wir bei Einsprüchen gegen Retaxationen, die über die Kammern eingereicht werden, alles "schwärzen" (müssen) muss man sich schon ordentlich wundern. Kann das die DAZ mal recherchieren?

AW: Datenshutz

von Bernd Jas am 08.04.2016 um 12:03 Uhr

Wir haben da eine Verbraucherschutzzentrale, diverse Redaktionen, in jedem Bundesland einen Patientenbeauftragten und so weiter. WIR können die Patienten aufklären, wer durch ihre KK alles über ihre diversen Krankheiten weiss, aber wer auf die Hilfe der ABDA wartet, sollte sich lieber an den dagen blitzschnell agierenden Baumbart wenden.

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