PHARMAZEUTISCHE FACHMESSE PHARMAGORA 2016

Paris zeigt die Zukunft der Apotheken 

Paris - 04.04.2016, 17:45 Uhr


Was für den deutschen Apotheker die Expopharm, ist für die französischen Kollegen die PharmagoraPlus in Paris. Am 2. und 3. April fand die Messe auf dem Gelände der Paris Expo Porte de Versailles statt – diesmal unter leicht erschwerten Zutrittsbedingungen. 

Auf dem Messevorplatz am Boulevards des Maréchaux wimmelt es von Menschen. Alt, jung, Männer, Frauen, dazwischen kleine Kinder mit Luftballons in den Händen. Zehn Minuten hatte es gedauert, um überhaupt die Metro am Porte de Versailles verlassen zu können. Oben angekommen fällt die Orientierung schwer. Halle 3? Die großen weißen Aufbauten sehen alle verdammt ähnlich aus, Hinweisschilder verschwinden im Gewimmel. Henri, dessen Kiosk mitten auf dem Messevorplatz liegt, kann weiter helfen. Seit vielen Jahren verkauft er Zeitungen, Süßigkeiten und Getränke an die vorbeieilenden Messegäste, die Lage direkt am Parc Expo de Versailles sei einfach perfekt, sagt er.

„Sie haben wirklich einen außergewöhnlichen Tag erwischt“, erklärt Henri dann wortreich. Es sei Salon des Runners – rund 57.000 Läufer holen in Halle 1 ihre Unterlagen für den Marathon am Sonntag ab. In Halle 2 sei Baby-Messe und in Halle 3 eben die Pharmagora für Frankreichs Apotheker. „Ist doch eine super Mischung“, scherzt Henri, während er den schnellsten Weg auf die französische Version der Expopharm erklärt. Erschöpfte Läufer mit Blasen und Muskelkater genauso wie Eltern, deren Babys Verdauungsprobleme hätten, kämen ja ebenfalls früher oder später zum Apotheker. Nun denn.

(Foto: nik / DAZ.online)

Die Zukunft der Apotheke

In Halle 3 herrschte etwas weniger Gedränge als draußen – gut besucht sind Gänge zwischen den Ständen der rund 400 Ausstellern ebenfalls. Kein Wunder, geht es auf der PharmagoraPlus 2016 um die Zukunft der Apotheke, erklärt Michel Bailly, Pressesprecher der britischen Agentur CloserStill – Veranstalter der Messe. Nicht verwunderlich also, dass es auch in Großbritannien eine PharmagoraPlus gibt.

„Entdeckung, Begegnung und der Dialog“ war das Motto des Treffens am 2. und 3. April. Die überwiegend französischen Apothekerinnen und Apotheker konnten sich nicht nur an den Messeständen, sondern auch in den Workshops über die neusten technischen Entwicklungen informieren. Hersteller präsentierten neue Kassensysteme, Softwarelösungen für die Buchhaltung oder Kommissionierautomaten. Daneben wurden Trends bei Kosmetika, Phytopharmaka, Naturheilmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln vorgestellt. Nicht zu übersehen waren neuen Leuchtreklamen, blickend oder per Laufband: P – H – A – R – M – A – C – Y, die grell blinkenden grünen Leuchtbuchstaben erleuchteten die halbe Messehalle. 

(Foto: nik / DAZ.online)

Ähnliche Probleme beim Nachbarn

Im Gespräch mit Messebesuchern wird schnell klar, dass die französischen Apotheker ähnliche Probleme haben wie ihre Kollegen in Deutschland.

„Neben der sinkenden Handelsspanne macht uns das wachsende Angebot von Carrefour oder anderen großen Supermarktketten wie Geant oder Castorama das Leben schwer“, erzählt Madelaine Reims. Sie betreibt seit vielen Jahren eine Apotheke in Lyon. Auf die Pharmagora kommt sie zum zweiten Mal, man „müsse doch auf dem Laufenden bleiben.“ Denn was sie tröste und zum Weitermachen motiviert: Die Franzosen pflegten einen sehr „natürlichen Umgang“ mit ihren Apothekern. Es sei ein bisschen so wie mit einem Friseur, meint Reims. Der Apotheker gehöre einfach zum alltäglichen Leben dazu.  

Die nächste PharmagoraPlus ist für April 2017 geplant.  


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