Arzneimittelkosten

Keine gesonderte Ausweisung des Apothekenhonorars

Berlin - 18.03.2016, 10:55 Uhr

Das Honorar der Apotheker wird in den GKV-Finanzergebnissen unter dem Punkt „Arzneimittelausgaben" mit eingerechnet*.(Screenshot: GKV Spitzenverband)

Das Honorar der Apotheker wird in den GKV-Finanzergebnissen unter dem Punkt „Arzneimittelausgaben" mit eingerechnet*.(Screenshot: GKV Spitzenverband)


Das Apothekenhonorar  wird vom Bundesgesundheitsministerium auch weiterhin als Teil der Arzneimittelausgaben veröffentlicht. Die „BasisApotheker Westfalen-Lippe“ um Gunnar Müller sind mit ihrer Forderung, die Kosten für die Apotheken gesondert auszuweisen, abgeblitzt. Nun bitten sie die ABDA um Hilfe.

Wenn das Bundesgesundheitsministerium (BMG) alljährlich die Finanzergebnisse der GKV veröffentlicht, wird das an die Apotheken ausgezahlte Honorar in dem großen Posten „Arzneimittelausgaben“ subsummiert. Dadurch entsteht leicht der Eindruck, dass die Apotheken von steigenden Arzneimittelausgaben profitierten, wenn nicht sogar schuld seien. Deswegen hat sich der Detmolder Apotheker Gunnar Müller, der für die Liste „BasisApotheker“ auch in der Kammerversammlung Westfalen-Lippe sitzt, an das BMG gewandt. 

Screenshot: Pressemitteilung des BMG vom 4. März 2015

Er vermisse in der Darstellung des BMG den Anteil der „Apothekenkosten“, der immerhin seit zehn Jahren rückläufig sei und bei nur etwas mehr als zwei Prozent der GKV-Gesamtkosten liege. Auch der Anteil der Mehrwertsteuer – die in Deutschland anders als in vielen anderen europäischen Ländern auf Arzneimittel in voller Höhe fällig wird – solle möglichst ausgewiesen werden. Das würde die Transparenz steigern.

Wertschöpfungstsanteil der Apotheken bitte gesondert

Doch das BMG sieht sich nicht in der Lage, der Bitte zu entsprechen. Die Pressemitteilung des Ministeriums, in der die Arzneimittelausgaben der GKV des letzten Jahres ausgewiesen wurden, basiere auf „amtlichen Statistiken der GKV“, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an Müller. Der Wertschöpfungsanteil der Apotheken sowie das Apothekenhonorar werde dort jedoch nicht ausgewiesen.  Eine Auswertung anderer Statistiken, die zudem in einem anderen Turnus als die quartalsweise erstellten GKV-Statistiken veröffentlicht würden, sei nicht vorgesehen.

Müller und die „BasisApotheker“ wollen sich mit dieser Antwort nicht abfinden und haben eine „Weitergabe zur weiteren Bearbeitung“ an die ABDA verfasst.

In diesem Schreiben, das auch an verschiedenste Gesundheitspolitiker, das BMG, den GKV-Spitzenverband und sogar an den Gemeinsamen Bundesausschuss sowie das Statistische Bundesamt ging, formulieren sie die Bitte, doch auf den GKV-Spitzenverband hinzuwirken, den Wertschöpfungsanteil der Apotheken sowie den Anteil der Mehrwertsteuer an den Arzneimittelausgaben künftig gesondert auszuweisen. Auf die Antwort darf man gespannt sein. 


Hinweis zur Grafik:

* * Nicht berücksichtigt wurden die gezahlten Beträge für Früherkennung, Impfungen, ehemals Sonstige Hilfen und Dialyse-Sachkosten. ** ohne stationäre Entbindung Darstellung: GKV-Spitzenverband; Quelle: Amtliche Statistik KJ 1


Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker / Herausgeber / Geschäftsführer
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Kostenaufstellung

von ratatosk am 07.05.2019 um 18:43 Uhr

Ist doch völlig klar, daß hier GKV und Ministerium hier geziehlt die Veröffentlichung verhindern wollen, da die Zahlen deren Argumente der teueren Apotheken als die schäbige Lüge entlarven würde. Erstaunen sollte hier gerade Lauterbach Glaeske und Konsorten, die ansonsten sofort parat stehen Milliarden an hebbahren Einsparungen herbeizuhalluzinieren - oder haben die doch die nötigen Daten und sagen es den Abgeordneten nicht - oder wird einach fabuliert um eigene Meinungen besser dastehen zu lassen ? Beide Fälle sind erbärmlich, aber das ist Apotheken D im 3. Jahrtausend.
Für die Versicherten wären auch genauere Angaben über die Ausgaben der GKV für eigene Zwecke , Peronalkosten, Boni etc. sicher sehr aufschlußreich !

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Eine tolle Aktion..

von Christiane Patzelt am 18.03.2016 um 18:17 Uhr

..vom Kollegen Müller und ich wünschte, es würde mehr zum Thema Transparenz passieren! Wenn sogar Fahrkosten dargestellt werden, dann ist es doch wohl möglich!! uns abzubilden. Es wird der politische Wille fehlen, denn sollte die Kette in D installiert werden, kannste da nicht mit so kleinen Zahlen kommen - fürn Appel und n Ei macht auch kein Großkonzern nur einen Finger krumm.

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