Impfkampagnen wirken

Erfolge im Kampf gegen Polio

Stuttgart - 11.03.2016, 15:10 Uhr

Die Grundimmunisierung gegen Polio beginnt im Säuglingsalter. (Foto: Mediteraneo / Fotolia)

Die Grundimmunisierung gegen Polio beginnt im Säuglingsalter. (Foto: Mediteraneo / Fotolia)


Die Anzahlahl der Polio-Infektionen ist weltweit zurückgegangen. Nur in Afghanistan und Pakistan tritt die Erkrankung noch endemisch auf. Die Erfolge sind auf Impfkamapgnen zurückzuführen. Ziel der WHO ist es, Polio bis 2018 auszurotten.

Seit Nigeria im September 2015 für Polio-frei erklärt wurde, tritt die Infektion nur noch in Pakistan und Afghanistan endemisch auf. Von den sechs 2016 gemeldeten Infektionen mit Polio-Wildviren wurden fünf in Pakistan, eine in Afghanistan verzeichnet. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 17 Infektionen. In Afrika hingegen steht Polio kurz vor der Ausrottung.

Damit ist Polio weltweit weiter auf dem Rückzug. Während im Jahr 2014 noch 350 Infektionen mit Wildviren gemeldet wurden, waren es 2015 mit 74 deutlich weniger. Die Fortschritte sind auf Impfkampagnen zurückzuführen. Der Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline feiert in einer Pressemitteilung, die globale Poliosituation sei noch nie so günstig gewesen: Es bestehe die berechtigte Hoffnung, dass das Ziel der WHO, Polio bis 2018 auszurotten, erreicht werden kann.

Impfquoten müssen

Dazu müssen aber, darauf weist das Robert-Koch-Institut hin, die Pfeiler der Polioeradikation – hohe Impfquoten und Überwachung – auch in poliofreien Regionen beibehalten werden, bis Polio weltweit ausgerottet ist.

Neben Erkrankungen durch Polio-Wildviren kommt es vereinzelt auch zu Ausbrüchen durch Vakzine-abgeleiteten Polioviren (sogenannte VDPV). Diese treten vor allem in Ländern auf, in denen die Bevölkerung aufgrund zu niedriger Polio-Impfquoten nicht ausreichend geschützt ist. Dies war 2014/2015 zum Beispiel in Pakistan, Nigeria, Madagaskar und der Ukraine der Fall.

Um Vakzine-assoziierte Polio Fälle zukünftig zu vermeiden, wurde in vielen Ländern die leicht zu verabreichende und kostengünstigere Schluckimpfung durch den Totimpstoff (inactivated polio vaccine = IPV) ersetzt. Laut der Globalen Polio-Eradikations-Initiative der WHO war Anfang Februar 2016 die IPV in 156 Ländern eingeführt, das bedeutet 81 Prozent der Geburtsjahrgänge erhielten weltweit den Totimpfstoff. Es wird erwartet, dass er bis Ende 2016 überall eingesetzt wird. Das erkläre auch den weltweit hohen Bedarf an Polio-Totimpfstoff, schreibt Hersteller GlaxoSmithKline in seiner Pressemitteilung.

Foto: Björn Wylezich / Fotolia

Impfnachweis aus den 1960ern

Guter Impfschutz in Deutschland

Im Gegensatz zu Grippe, Masern und Keuchhusten, wo es große Impflücken gibt, ist Deutschland in Sachen Polio ausreichend immunisiert. Der letzte Polio-Fall in Deutschland wurde im Jahr 1992 registriert. Nach einer vollständigen Grundimmunisierung im Säuglings bzw. Kleinkindalter und einer Auffrischimpfung im Alter zwischen neun und 17 Jahren wird außer bei Reisen in die Endemiegebiete oder für Personen, die aus anderen Gründen ein hohes Infektionsrisiko haben, von der STIKO keine weitere Auffrischimpfung empfohlen. 

Bei unvollständiger Grundimmunisierung oder fehlender einmaliger Auffrischimpfung werden diese mit IPV nachgeholt. Dies gilt auch, wenn die Grundimmunisierung mittels Schluckimpfung erfolgt war oder begonnen worden war. In Deutschland sind allerdings derzeit viele Standardimpfstoffe mit Poliokomponente nicht lieferbar. Einen aktuellen Überblick über die Lieferfähigkeit erhalten Sie hier.

Nach einer vollständig durchgeführten Impfserie geht man von einem sehr lang anhaltenden Schutz aus.


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