Kossendeys Gegengewicht

Ehrensache Ehrenamt

Stuttgart - 09.03.2016, 17:35 Uhr

(Foto: Gina Sanders / Fotolia)

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Wie viel eigene Meinung darf es sein, strebt man einen Posten in der apothekerlichen Standesvertretung an? Besser gar keine, hat Ann-Kathrin Kossendey-Koch den Eindruck. Aber sie sieht einen Silberstreif  am standespolitischen Gewitterhimmel.

Unter standespolitischen Amtsträgern ist man sich einig. Die Pharmazeutische Zeitung gehört zur Pflichtlektüre, die berichten immer so schön positiv über das Engagement der ABDA. Die Deutsche Apotheker Zeitung ist unseriös, heißt es, denn sie ist nicht unabhängig, sondern angeblich von der Industrie gekauft. Apotheke Adhoc liest man, aber man kommentiert dort nichts, vor allem, wenn man sich in diesen gewissen Kreisen bewegt. Und wenn, dann niemals unter seinem Klarnamen, sondern nur unter den absurdesten Pseudonymen, womit sich das Kommentieren hier auf DAZ.online dann ja auch erledigt hat.

Vorsicht Nestbeschmutzer

Will man einen Posten, dann hat man keine eigene Meinung, braucht man ja auch nicht, da die Meinung ja schon fix und fertig übernommen werden kann. Kritik? Unerwünscht – egal ob konstruktiv oder nicht. Ideen können nur wachsen durch kontroverse Diskussionen – meinen vielleicht irgendwelche Späthippies oder Prostest-Apotheker, so ewige Krawallbrüder und -schwestern, die mit ihrem ständigen Nachfragen und ihrem Gemecker unbequem sind und nerven. Die stören die standespolitische Harmonie. Sollen die es doch erst mal besser machen, diese undankbaren Querköpfe von der Basis. Kein Respekt vor dem Ehrenamt und auch keine Ahnung von der großen Politik. Vieles darf halt gar nicht angesprochen werden, das ist top secret. Das können diese kleinen Kittelträger in ihren viel zu kleinen Buden gar nicht nachvollziehen. Von wegen „Klare Ansagen machen“ – man muss politisch taktieren, mit leisen Tönen geheime Erfolge erzielen und sollte unter Seinesgleichen bleiben. So ein Nestbeschmutzer kann die jahrelangen feinfühligen Verhandlungen unserer Standesvertreter mit einem Facebook-Post kaputt machen. Was soll denn ein Politiker denken, wenn er von einem Mitglied der Standesvertretung in einem Online-Kommentar kritisiert wird? Man muss sich schon entscheiden im Leben – brauche ich das Gefühl von Macht, um mein narzisstisches Ego zu streicheln, oder bleibe ich Zeit meines Lebens ein unbequemer Blödbommel?

Ann-Katrin Kossendey-Koch

Der Preis für ein angesehenes Ehrenamt

Da finde ich den dezenten Hinweis eines hochrangigen Standesvertreters einer Kollegin vom Fußvolk gegenüber völlig angemessen, dass sie durchaus einen Posten im Verband bekommen kann, dann aber bitte ihre eigene Meinung nur noch zu Hause in der Familie vertritt. Demokratie ist halt ein dehnbarer Begriff. Man kann ja nicht aufsteigen wollen in der Nahrungskette der pharmazeutischen Pantoffeltierchen und dann noch erwarten, dass man seine eigenen Gedanken und Ansichten weiter so frei in die Welt hinausposaunt, man muss schon Abstriche machen. Im Gegenzug bekommt man ein schönes Ehrenamt, viel Ansehen und es regnet etwas glamouröser Sternenstaub der ABDA auf einen hernieder. Wow – ich kann es einfach nicht verstehen, warum diese undankbare Kollegin nicht mehr im Verband mitmixen will. Da bekommt sie als Frau die Chance, neben den grauen Herren gut auszusehen, und das ist ihr auch wieder nicht recht. Dann eben nicht.

Nicht jeder kann eine Präsidentin wie Frau Linz haben

Doch Moment – es gibt einen zarten Silberstreif am standespolitischen Gewitterhimmel. Ein Kollege aus Hessen schwört Stein und Bein, dass er, obwohl er Mitglied der Kammerversammlung ist, frei weiter seine Meinung vertreten darf. Er postet sogar öffentlich bei Facebook und Adhoc unter seinem vollen Namen. Und ich selber bin auch Mitglied der niedersächsischen Kammerversammlung und von mir will nun wohl keiner behaupten, ich würde nicht zu meiner Meinung stehen. Aber es kann ja auch nicht jeder eine Präsidentin wie Frau Linz haben, die einer kontroversen Diskussion, sachlich und freundlich geführt, nie ablehnend gegenüberstand. Bei uns in Niedersachsen wurde sogar extra eine Arbeitsgruppe mit einigen Kollegen eingerichtet, von denen man wusste, dass sie durchaus eigene Vorstellungen von Standespolitik haben. Neue Ideen? Immer gerne. Und so kann es auch sein, dass Frau Linz nach einer Protestaktion oder einer kontroversen Meinung anruft oder mailt, um sich mit einem auszutauschen. Ich halte es auch für meine persönliche Pflicht, mich nicht vom System ändern oder mir gar einen Maulkorb verpassen zu lassen, wenn ich ein Amt übernehme, denn ich wurde ja gewählt, gerade weil ich so bin, wie ich bin, und weil ich meine Meinung vertrete. 

Leider erlebt man es ja nun immer wieder, dass die Standesvertreter, die es sich leisten, ihre eigene Meinung weiter vehement zu vertreten, auf dem Abstellgleis landen. Je angepasster man ist, desto einfacher ist der Weg nach oben. Ob das für unseren Berufsstand glücklich ist, wage ich zu bezweifeln. Eine klar formulierte Meinung kann an vielen Stellen klären, geraderücken, in den Fokus stellen, fordern, rechtfertigen und auch Respekt verschaffen. Ein Maulkorb führt dazu, dass dich keiner ernst nimmt und niemand deine Stärke wahrnimmt. Authentizität, Rückgrat und Ehrenamt – all das widerspricht sich meiner Meinung nach nicht.  


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22 Kommentare

Meinungsvielfalt?

von Dr. Jochen Pfeifer am 11.03.2016 um 20:03 Uhr

Liebe Frau Kollegin Kossendey-Koch, dass ich Ihnen einmal fast 100% zustimmen würde, hätte ich eigentlich nicht gedacht :), aber bei diesem Artikel ist es so. An die "Kritiker": schauen Sie sich doch mal bei den Delegierten zum Apothekertag an, wer sich bei den Diskussionen zu Wort meldet. Außer den Damen und Herren Präsidenten und Vorsitzenden sind es doch immer dieselben. Der Rest sitzt da still und ruhig und tut das, was man ihnen sagt.

Apotheker, die wie ich, sehr kritisch den status quo analysieren, werden auch immer noch als "Nestbeschmutzer" beschimpft, allerdings nicht von der ABDA, Kammern oder Verbänden, sondern von den lieben Kollegen.

Eine kleine Kritik an Ihrer Analyse der DAZ und PZ. Es war früher vor Friedemann Schmidt tatsächlich so, dass die PZ so eine Art "Hofberichterstattung" betrieb, das ist aber längst nicht mehr so. Glauben Sie denn, dass ansonsten die PZ meine oftmals sehr kritischen Artikel veröffentlichen würde? Die DAZ ist mir in manchen Kommentaren zu brav, aber ich finde sie vom Fachlichen ganz hervorragend und bestimmt nicht industriegesponsert.

Wie gesagt, ich bin begeistert!

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Ehrenamt

von Bernd Küsgens am 11.03.2016 um 12:12 Uhr

Erfrischend, die Meinung von unserer Ann-Katrin!
Trotzdem HEFFTIGER Widerspruch.
Wer seine Meinung nicht öffentlich vertritt, ist es selber schuld. Alle Apo´s jammern und beschimpfen die ABDA. Wo sind denn die Opponenten bei den Kammerwahlen. Immer wieder höre ich, habe keine Zeit. Ein kluger Mann hat gesagt, dass man 10 % seiner Zeit der Allgemeinheit widmen sollte. Wenn es schon schwierig ist zu den Wahlen der Kammerversammlung genügend Kandidaten zu bekommen, dann sollten sich ALLE, die sich nicht engagieren bitte nicht über eine fehlende oder falsche Standesvertretung beschweren. In einer Demokratie kann es nichts werden, wenn man sich nicht einmischt. Dazu gehört auch, das "Maul" aufzumachen! Wer schon vor Widerständen und Unverschämtheiten aufgibt, kann nichts verändern. Es gab ´mal den Ausdruck Zivilcourage und die benötigt man überall, gerade in der "Standespolitik". Aufgeben kann jeder, kämpfen müssen mehr.
Aber vielleicht kommt meine Einstellung aus der Zeit meiner "politischen Sozialisation". Heute nennt man das die 68 er Zeit.
Es ist natürlich einfacher, in seiner Apotheke herrumzujammern oder durch Billigpreise in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, man könne uns noch mehr wegnehmen.
Auch wenn man, wie bei mir, in einer "Bude" seine Frau und Man steht, kann, nein muss man sich engagieren!!
Das ist nämlich das Elend der Apothekerschaft, dass sich viel zu wenige zur Sache gemeldet haben.In der Politik erwirbt man sich nur Ansehen, wenn man dort gewichtet wird. Wo ist die kollegiale Solidarität. Für einen Streik muß man auch bereit sein, Geld zu opfern, sonnst soll man ihn sein lassen.
und zum Schluss, wer Angst hat mit seinem vollen Namen seine Meinung zu sagen, nicht nur in einer Versammlung sondern auch in allen Medien, der hat Demokratie nicht verstanden!!

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Meinungsfreiheit

von Dr.Diefenbach am 10.03.2016 um 12:06 Uhr

Jetzt muss ich aber mal Wasser in den Wein gießen.Liebe Frau Kossendey,ich schätze Ihre Beiträge sehr und finde bemerkenswert wie Sie mit Kindern und vielen Verpflichtungen umgehen-dennoch sage ich Ihnen eines:Weder einige Mitglieder des HAV -Vorstandes,die auch aktuell im Amt sind noch ich haben jemals mit unserer Meinung hinter dem Berg zurückgehalten,Das hat auch nie ernsthaft Krach gegeben.Dass. Ich mir ZB in Berlin keine Freunde fürs Leben machte,ist schade aber nicht zu ändern.Dass manche Fürsten(Männer!!) in einigen Verbänden meinen herrschen zu können wie kleine Fürstchen-da sind vielfach auch die Mitläufer schuld die lieber bequem den Mund halten.Ich sage Ihnen dass auch in unserer Kammer DV keiner!!! kuscht.Tut er es dennoch:Ist er selber schuld.
Und:Bei unserer DV gestern(9.3) hat FS Dinge präzise dargestellt.Wir baten um öffentliche Darstellung,weil einfach manche Kritikpunkte auch wegfallen.Insofern :Bitte nie!!!mit Meinungen hinter dem Berg halten.Wir könnten hier in Hessen als closed Shop schlecht leben.Und außerdem sind wir über Kemmritz,Rodiger,Jas usw und Sie und Frau Aures so gut kommunikativ,dass da KEINER dran vorbeischaut .Wir halten schon zusammen.Ohne jedes Sprechverbot!!

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AW: Dankeschön...

von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 10.03.2016 um 12:38 Uhr

...für Ihre klaren Worte. Das schätze wohl nicht nur ich an Ihnen. Was Sie von Hessen berichten, klingt ermutigend, fast so, als sei Hessen das neue Niedersachsen ;)

Diskussionskultur

von Heiko Barz am 10.03.2016 um 11:45 Uhr

Diskussionskultur!?
Die Unterschiede von DAZ zu PZ sind schnell umschrieben.
Wenn ich die Aktivitäten der Foren beider Fachzeitungen bewerte, so fällt auf, dass seit einigen Jahren Leserbriefe in der PZ fast gar nicht mehr abgedruckt werden.
In diesem Jahr habe ich drei Leserbriefe an die PZ geschickt, von denen einer tatsächlich den Weg ins Forum schaffte. Sonst bekommt man ja nur PTA Feiern,von der Wirtschaft unterstützte Fördermaßnahmen, Berichte von Exkursionen zur Pflanzenbestimmung bei Meranausflügen usw zu lesen.
Natürlich ist auch das wichtig, ich betone das, aber es scheint so, als ob basisbezogene Grundsatzkritik keinen Wert hat, abgedruckt zu werden.
Die Redaktion der PZ mag es nicht, eine Protestwelle auszulösen, man müßte ja eventuell Gegenargumente bringen und die finden sich nicht so leicht. Außerdem hat dieses Presseorgan wohl eine Art Maulkorberlass und ist dadurch eher nur Diener seines Herrn!
Nur ist es leider " Pflichtlektüre "!
Schönen Dank an Katrin. Die Berichte sind absolut lesenswert, detailgewichtet und mit fast kabarettistischen Nuancen gewürzt. Lichtblitze in unserem grauen Dokumentationsalltag.
Ein unbedingtes Weiterso !!

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Wie können wir es zeitnah verändern ?

von Ulrich Ströh am 10.03.2016 um 11:26 Uhr

Sehr verehrte Frau Kossendey,
nach 35 Jahren Mitgliedschaft in der Kammerversammlung SH stimme ich Ihnen mit
voller Überzeugung zu!
Aber klagen und beschreiben hilft nicht!
Die Frage ist: Wie ändern wir es zeitnah gemeinsam ???

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AW: Erster Schritt...

von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 10.03.2016 um 11:34 Uhr

Durch eine öffentliche Diskussion ist der erste Schritt gemacht! Diese diktatorischen Zustände dürfen nicht mehr hinter vorgehaltener Hand weiter erzählt werden, sondern müssen publik gemacht werden! Nur so können Gleichgesinnte zusammen kommen und nur so kann das perfide Spiel, Meinungsgegner mit Hilfe der Aufsichtsbehörden mundtot zu machen, aufhören.

AW: Hochseriöse Opposition muss her!

von Wolfgang Müller am 10.03.2016 um 14:50 Uhr

Ich bin mal wieder perplex, fasziniert, oder gerade "aus dem Mußtopf gekommen". Hinter vorgehaltener Hand hatte ich ja schon von solchen - sagen wir mal: "vermuteten" - unseriösen, unwürdigen Fällen gehört. Aber na ja, Willkür könnte ja selbst bei uns Grenzen haben, so habe ich es eben nicht geglaubt: "Meinungsgegner mithilfe der Aufsichtsbehörden mundtot zu machen". Nein nein erstmal glaube ich das weiter nicht. Sonst müsste auch ich ja fürderhin schweigen, meine Güte, man hat ja schließlich noch eine Verantwortung für die Familie .....

Aber mal ernsthaft: "Zeitnah Ändern" heißt das Motto, der ewige und am Ende doch hoffnungslose Gang der kompetenten Basis ohne EIGENE Organisation bis an die Spitze der real existierenden Gremien dauert zu lange, und z. B. das Gabriel-Projekt ist JETZT. Es müsste wohl doch sowas wie eine hochseriöse, aber trotzdem - wie wir hier - hochvirulente "Oppositions-Partei" sich etablieren. Nur: Wenn ich mir all die Berührungsängste und Tabus alleine schon HIER ansehe, da hätte man noch ordentlich zu schaffen, das sorgt bisher andernorts für sehr ruhigen Schlaf .......

Dämlich

von Christian Rotta am 10.03.2016 um 11:08 Uhr

"DAZ von der Industrie gekauft" - was ist das denn für ein dämliches und ehrabschneidendes Vorurteil? Wird es in Funktionärskresen wirklich kolportiert? Die Trennung von redaktionellem und gekennzeichneten bezahlten und werblichen Texten gehört bei uns zum obersten Prinzip. Und da sind wir, wie mir scheint, rigider als manch andere "Pflichtlektüre".

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AW: Vorurteile...

von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 10.03.2016 um 11:29 Uhr

Diese absurden Vorurteile sollen doch nur das standeseigene Blättchen stärken. Viel schlimmer finde ich doch, dass es in unseren diktatorischen ähhh demokratischen Verbänden Posten nur gegen Maulkorb gibt!

Diskurskultur?

von Reinhard Rodiger am 09.03.2016 um 21:28 Uhr

Es wundert mich sehr, jemand zu loben als offen und dirkussionsbereit, der das zukünftige Heil in wohlfeilen Verhaltenskontrollen sieht. Eine Botschaft wie " wir sind ein bisschen weniger unfähig" vermag ich nicht als positives Signal zu deuten.Intern mag das anders sein.Aber die Aussenwirkung zählt.Macht sich niemand darüber Gedanken?

Was fehlt ist eine OFFENE DISKURSKULTUR . Es gibt keine Plattform für die Opposition.Selbstverständlich darf sie sich äussern, nur das Hören entfällt.Klar, demokratisch gesehen wird Opposition meist nicht wirksam genutzt, aber sie MUSS gehört werden.Das entfällt. Wir erleben das Prozessergebnis einer Gleichschaltung.

Da wird es einfach für die Politik, die Schwächen zu lokalisieren und so "systemstärkend" zu wirken.Die Nichtachtung der eigenen Klientel bleibt nicht verborgen. Und nach aussen getragene Kontrolle ist eindeutig zuerst Nichtachtung.

Die virulenten Themen werden ausgeblendet. Eine Werte/Sinn-Debatte wird zugunsten von Verhaltenskritik verschoben.Der Sinn liegt nicht im praxisfernen Exekutieren von Bürokratieralien.

Wenn also regional alles anders ist ,warum wird darüber nicht wirksam berichtet. Warum gibt es überregional nichts? Warum gibt es nur erlaubte Meinungen oder gar keine?

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AW: Machtverhältnisse

von Dr. Christoph Klotz am 10.03.2016 um 9:49 Uhr

Schöne Kommentare bisher, mehr davon.
Es ist ja schön, das Magdalene so gut weg kommt. Aber sie ist nicht alleine. Da ist noch der Schatten von Wölfchen und Berend Groeneveld ist nicht Magdalene. Zudem, auch Magdalen hat sich verändert. Wer sie noch als ADEXA-Vorsitzende kennt, sieht, wo sie das Lager gewechselt hat.
Wie Merkel betreibt sie eine "sowohl als auch Politik". Und in der ABDA, da kann man nur vermuten, wie sie sich in dieser black box schlägt.
Man hatte ja schon mehrere Ansätze mit der Hoffnung, dass sich etwas in der ABDA ändert. Leider hat es noch nicht zu einem richtigen Zündfunken gereicht. Auch Dobbert hat außer einem Donnergrollen nichts erreicht. Dito Engelen aus Nordrhein. Ebenso die Protestgruppe aus den neuen Bundesländern.
Wenn also die Teilmengen der Standesfürsten mit ihren Intentionen versanden, um wieviel schwerer tut sich die Basis.
Andererseits: Wenn die Basis begreift, dass sie vor den Machthabern keine Angst haben müsste, dann sollten die Herrschenden langsam Angst bekommen.
Keine Sorge, von dieser Erkenntnis sind wir noch ganz weit weg.

AW: Nix zu sagen!

von Christian Giese am 10.03.2016 um 10:44 Uhr

Eine black box ist keine Demokratie! Eine black box ist ein schwarzes Loch, eben "Nix"!
Solange das einfache Apothekerlein hier keine Demokratie will, d.h. eine GEWALTENGETEILTE Abda, solange bleibt´s beim "Nix".
Man muss mehr als ein repräsentatives ehrenamtliches "Nix" wollen, wenn man Ergebnisse oder Diskurskultur oder Überlebensmechanismen erreichen will.

AW: Beratungskontrolle

von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 10.03.2016 um 11:37 Uhr

Also die Kontrolle, ob zumindest ein sinnvoller Satz zum Medikament gesagt wird oder wenigstens die Frage gestellt wird, ob das Arzneimittel bekannt sei, finde ich sinnvoll! Das ist ja nicht das übliche Kollegen-Gegängel, sondern ich sehe das durchaus als Hilfestellung.
Und was erwartet Ihr?Frau Linz muss in dieser machtbesessenen Standesvertretung ja irgendwie über Wasser bleiben. Außerdem, je länger man sowas macht, desto mehr färbt es ab.

Fehlende Ergebnisse sind die Folge

von Wolfgang Müller am 09.03.2016 um 20:43 Uhr

Mit offener, kreativer Kritik ist das natürlich so eine Sache, wenn die gerade nicht in den Peer-Group-Mainstream passt ..... Da muss ich schon ein bisschen schmunzeln ......

Aber mal im Ernst: Eine fantastische Schilderung der gegebenen Situation, ich selber habe gruppendynamisch noch nichts Schlimmeres erlebt als den DAT 2014 und die vorangegangenen lokalen Veranstaltungen. Erlaube mir mal zu ergänzen: DAS ist natürlich schon alles sehr blöd (außer der offensichtlich ganz anderen Lage in Niedersachsen). Noch blöder ist aber, das es DESWEGEN keine oder nur zum Haare-Raufen hilflos-unprofessionelle Ergebnisse gibt. Klar, Verbände mit ihrer natürlichen G´schaftelhuberei, der "Macht"-(eher "Mächtchen"-)Bratzerei und Pöstchen-Zuschieberei sowie Überdotierungs-Neigung sind meistens nicht gerade ganz koscher. Aber: Selbst KBV, Fifa und ADAC haben sehr oft sehr gute ERGEBNISSE für die "einfachen" Mitglieder erzielt!

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AW: Finanzielle Verstrickungen...

von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 10.03.2016 um 11:40 Uhr

Die FIFA kann von der ABDA noch viel lernen...denn wenn man sich die ganzen finanziellen Verstrickungen anschaut, soweit überhaupt öffentlich, wird einem ganz schwindelig!

Danke !

von gabriela aures am 09.03.2016 um 20:36 Uhr

Meine Damen -
ihr sprecht mir sowas von zutiefst aus der Seele !

Da gibt es einfach nichts mehr hinzuzufügen und drum halte jetzt mal meine Klappe

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Wieder ein Volltreffer! ;-)

von Kerstin Kemmritz am 09.03.2016 um 20:15 Uhr

Toll geschrieben, liebe Ann-Kathrin, da kommt mir Einiges bekannt vor! Es ist wirklich jammerschade, dass freie Meinungsäußerung und konstruktive Kritik nicht von jedem gewünscht und gefördert wird. Auch ein "Amtsinhaber" sollte a) eine Meinung haben und b) diese auch öffentlich zur Diskussion stellen. Vielleicht würde der eine oder andere dann auch mal nachdenklich... Egal, ob von den Amtsinhaber als auch von den "Kritikern", die ich oft gar nicht kritisch, sonder einfach nur kreativ finde ...

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Die demokratischste..

von Christiane Patzelt am 09.03.2016 um 20:00 Uhr

..aller Verbände, so hat Friedemann Schmidt vor 3 Jahren die ABDA bezeichnet. Ich konstatiere, die ABDA ist ungefähr genauso demokratisch wie die Türkei - Maulkorberlass - ja wo leben wir denn? Aber jeder DAT zeigte mir genau diesen...friedliches Einsummen auf den möglichst kleinen Konsens und bloß nicht auffallen!! Warum man die kreativen Motzköpfe und Blödbommel nicht auffängt und die Energie positiv für sich nutzt? Weil man das nicht kennt, weil man nicht weiß, wie man mit Querköpfen umgehen soll, weil man die Energie einer Kossendey-Koch oder einer Aures nicht lenken mag, manch einer das sogar als weibliche Hysterie abstempelt.
All die Großkopferten in der Standesvertretung sitzen im trockenen Rettungsboot, die Inhaber gerade der kleinen Apotheken haben immerhin ein Stück Holz, mit dem sie sich über Wasser halten können - und wenn sie zu blöd zum schwimmen sind...tja...dann hat die natürliche Auslese leider wieder zugeschlagen..sorry...die ABDA kann halt nicht jeden retten, aber es hätte auch schlimmer kommen können.

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AW: Demokratisch, demokratischer, am demokratischsten

von Christian Rotta am 10.03.2016 um 19:23 Uhr

Kleine Korretur. Die legendäre Aussage, dass die ABDA der demokratischste aller Verbände ist, stammt nicht von Friedemann Schmidt, sondern von seinem Fast-Namensvetter, dem Hauptgeschäftsführer der ABDA.

AW: Eulen nach Athen tragen

von Christian Giese am 10.03.2016 um 22:21 Uhr

Demokratisch? Demokratisch fängt mit Gewaltenteilung an. Das heisst Executive, Legislative, Judicative.
Die Abda ist reine Verwaltungsexecutive. Wo im Himmel hat sie ein begleitendes legislatives Parlament?
Aber das ist der Apothekerkommune alles wurscht, deswegen ist halt auch Mitsprache gleich Nordkorea.

Freie Meinungsäußerung

von Dr. Christoph Klotz am 09.03.2016 um 19:03 Uhr

Liebe Ann-Katrin,

da musste ich doch Schmunzeln beim Lesen ... Aber es gibt sie, im Kammergebiet BW, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein, WL, SchleswigHolstein - das sind die Kammergebiete, wo mir gerade Kolleginnen und Kollegen spontan einfallen, die "ihr Maul nicht halten können" und trotzdem in der Kammerversammlung und in Ausschüssen tätig sind.
Dabei muss ich eines feststellen: Die Mitarbeit in Ausschüssen macht staatstragend. Neulich erlebt ich in einem Ausschuss Folgendes: Ich äußet mich sehr zufrieden in einer Angelegenheit, worauf die anderen mit einem Grinsen meinten: Wenn ich so voll des Lobes sei, dann wäre das ja schon eine Auszeichnung, so kritisch, wie ich drauf sei.
Du hast mit Deinen Zeilen trotzdem recht. Es sind zu wenige, die nicht blind mit dem Mainstream mitschwimmen und sich lieber im Abnicken üben als im selbstständigen Denken, wenn es um Standesinteressen geht. Und der Herdentrieb funktioniert eben auch gut in größeren Ansammlungen von Delegierten.
Und dann gibt es natürlich noch das berufspolitische Belohnungsystem. Simonie ist so ein Stichwort.
Hast Du schon gewählt? Ja was denn? Das "Parlament in der Apoth.-+Ärztebank. Ok, wenn Du da kein Anteilseigner bist, dann bist Du da nicht stimmberechtigt. Aber es lohnt sich trotzdem ein Blick in die Vertreterliste. Und es gibt nicht einmal eine Liste mit Gegenkanditaten.

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