Arzneimitteltherapiesicherheit

AMTS-Modellprojekt in Rheinland-Pfalz wird verlängert

Berlin - 08.03.2016, 15:25 Uhr

Das Projekt in Rheinland-Pfalz nimmt Arzneimittel an der Schnittstelle stationär/ambulant ins Visier.  (Foto: blackboard1965/Fotolia)

Das Projekt in Rheinland-Pfalz nimmt Arzneimittel an der Schnittstelle stationär/ambulant ins Visier. (Foto: blackboard1965/Fotolia)


Das rheinland-pfälzische AMTS-Modellprojekt unter Beteiligung der Apothekerkammer des Landes wird um sechs Monate bis September 2016 verlängert. Damit soll die Zeit bis zur Einführung des bundesweiten Anspruchs auf einen Medikationsplan überbrückt werden.

Das Modellprojekt „Vernetzte Arzneimitteltherapiesicherheit mit Unterstützung eines elektronischen Medikationsplans in Rheinland-Pfalz“ erhält vom rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium knapp 70.000 Euro. Damit kann es in die Verlängerung gehen, bis GKV-Versicherte, die gleichzeitig mindestens drei Arzneimittel anwenden, ab Oktober 2016 einen Anspruch auf einen Medikationsplan haben.

Während der vom Sozialgesetzbuch V vorgesehene Medikationsplan zunächst in Papierform startet, arbeitet das Projekt in Rheinland-Pfalz bereits mit einer elektronischen Variante. Bundesweit ist dies erst 2018 geplant. An dem Modellprojekt, das im März 2015 startete, sind neben dem Landesministerium auch die Universitätsmedizin Mainz, die Techniker Krankenkasse Rheinland-Pfalz und die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz beteiligt. Sein Ziel ist es, die Versorgung der Patienten durch eine sektorenübergreifende Vernetzung bei der Erstellung individueller Medikationspläne zu verbessern. Es sollen unerwünschte Wirkungen, Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen von Arzneimitteln vermieden werden.

Ministerin verspricht sich wertvolle Erkenntnisse

Die Gesundheitsministerin von Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), erklärte: „Die gewonnene Zeit kommt nicht nur den Patientinnen und Patienten zugute, die von der engen Begleitung durch die Unimedizin, die niedergelassenen Ärzte und die beteiligten Apotheken profitieren. Sie liefert auch den Projektpartnern wertvolle Daten und Erkenntnisse in der Erprobung des elektronischen Medikationsplanes.“

Die Ergebnisse des kürzlich vorgelegten Zwischenberichtes sind bereits erfolgversprechend. Wie die Projektpartner mitteilen, sind die teilnehmenden Patienten zufrieden: Die große Mehrheit berichte, dass mit der Aushändigung des Medikationsplans besser darüber aufgeklärt werde, wie Fehlanwendungen bei Arzneimitteln vermieden werden.

Auf dem richtigen Weg

Die am Projekt beteiligten Ärzte und Apotheker betonen die bessere Kooperation bei der Patientenversorgung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung. Professorin Irene Krämer von der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz erklärte: „Als Projektleitung sind wir hoch erfreut über die Akzeptanz des Medikationsplans bei den teilnehmenden Patienten, Apothekern und Ärzten“. Bereits jetzt stehe fest, dass der Medikationsplan im bundesweiten Standardformat ein geeigneter Informationsträger und eine wertvolle Unterstützung bei der Arzneimittelberatung sei. „Wir befinden uns also auf dem richtigen Weg“, so Krämer

Im Modellprojekt erhalten die Patienten einen Medikationsplan bei der Entlassung aus der Klinik. Fünf Krankenhausapotheken machen mit – in Bad Kreuznach, Kaiserslautern, Koblenz, Mainz, Trier. Anschließend werden die Pateinten von 445 Hausärzten und Stammapotheken über sechs Monate betreut. Bei jeder Änderung der Medikation erhalten sie einen aktualisierten Medikationsplan sowie eine Beratung. Zur Erstellung und Aktualisierung des Medikationsplans wird ein internetbasiertes Portal benutzt, das die Kommunikation der Leistungserbringer untereinander erleichtert.

Insgesamt wurden bereits mehr als 1.200 Medikationspläne mit über 12.600 dokumentierten Arzneimitteln im ambulanten und stationären Sektor erstellt. 


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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