Krankenkassen

Barmer GEK schluckt Deutsche BKK

03.03.2016, 07:25 Uhr

Der Kostendruck war Treiber der Fusion: Die Barmer GEK schluckt die Deutsche BKK? (Bild/Logo: Deutsche BKK, Barmer GEK, Montage: DAZ)

Der Kostendruck war Treiber der Fusion: Die Barmer GEK schluckt die Deutsche BKK? (Bild/Logo: Deutsche BKK, Barmer GEK, Montage: DAZ)


Die Barmer GEK und Deutsche BKK haben sich zur größten gesetzlichen Krankenkasse Deutschlands zusammengeschlossen. Die Verwaltungsräte besiegelten endgültig die Fusion zum 1. Januar 2017, wie die Versicherungen am Mittwoch mitteilten. 

Anfang Oktober vergangenen Jahres waren die Fusionspläne der Ersatz- und der Betriebskrankenkasse bereits durchgesickert. Am 23. Oktober hatten die Selbstverwaltungsorgane der Barmer GEK und der Deutschen BKK ihre Kassenvorstände beauftragt, den Zusammenschluss konkret vorzubereiten. Die entsprechenden Beschlüsse fassten sie einstimmig und in getrennten Sitzungen.

Nun ist die Fusion endgültig besiegelt. Die Vorsitzenden der Verwaltungsräte und der Vorstände unterzeichneten dafür in Berlin den Vereinigungsvertrag. Die neue Barmer versichert dann rund 9,6 Millionen Menschen. An den großen Standorten der Deutschen BKK in Wolfsburg, Stuttgart und Düsseldorf sollen verschiedene Fachzentren entstehen. Insgesamt soll das Geschäftsstellennetz ausgebaut werden.

Hintergrund der Fusion war laut Experten die angespannte finanzielle Lage der Deutschen BKK. Im BKK-Lager hat die Deutsche BKK den Berichten zufolge vergeblich versucht, einen Partner zu finden. Die Finanzlage vieler Betriebskrankenkassen ist nicht rosig. Im ersten Halbjahr 2015 fuhren sie insgesamt ein Defizit von 127 Millionen Euro ein. Sie verfügten über Finanz-Reserven von 2,4 Milliarden Euro.

Auch bei der Barmer GEK lief 2015 nicht alles rund. Die nach der Techniker Krankenkasse (TK) zweitgrößte Ersatzkasse hatte ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm beschlossen. 3500 Arbeitsplätze sollten demnach abgebaut, Filialen geschlossen werden. Inzwischen sei dieser Prozess angelaufen. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, sollte sich das Defizit der Barmer deswegen von 397 Millionen Euro in 2014 um 250 Millionen Euro in 2015 verringern.

Neues Marktsegment für die Barmer GEK

Für die Barmer GEK ergeben sich aus der Übernahme zwei Vorteile. Sie steigt wieder zur größten Krankenkasse vor der TK mit über neun Millionen Versicherten auf. „Größe spielt auch bei den Kassen eine große Rolle“, heißt es dazu in Kassenkreisen. Die Barmer könne ihre Marktposition deutlich verbessern. Außerdem erhielte die Ersatzkasse über die Deutsche BKK Zugang  einem neuen Marktsegment, den Betrieben. Daraus ergäben sich neue Vertriebsoptionen für die Barmer, heißt es: „Das ist vertrieblich extrem interessant.“

Die Barmer GEK bringt rund 8,5 Millionen Versicherte ein, die Deutsche BKK rund 1,1 Millionen. Beide Kassen erheben derzeit einen Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent des Einkommens von ihren Mitgliedern. Er kommt zu dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent, den sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Defizit?

von Paul Ebner am 02.12.2016 um 19:27 Uhr

Mir ist nicht klar, warum ein Defizit nicht aus der Finanzreserve ausgeglichen wird. 127 Mio Defizit sind 5,3% der Reserve. Ist es denn so schlimm statt 2,4 Mia Reserve "nur" noch 2,273 Mia zu haben? Das sind dann nur noch 2.273.000 000 Euro, Finanzreserve, wohlgemerkt.

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Frust der Mitarbeiter von Essanelle zu Deutsche BKK und jetzt Barmer sitzt tief

von Reinhard Herbst am 15.04.2016 um 17:57 Uhr

Ich stelle seit Jahren fest ,das durch die Fusionen das Mitarbeiter Arbeitsverhalten gegenüber dem Kunden immer
mehr verschlechtert hat.Deshalb bin ich wieder zu einer
kleineren Kasse gewechselt die auch noch kostengünstiger arbeitet.

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