Niederlande

Spezialisierung als „Öffentlicher Apotheker“ ministeriell anerkannt

03.02.2016, 17:20 Uhr

Anerkennung der Spezialisierung des öffentlichen Apothekers: Nun auch in den Niederlanden. (Foto: DAZ.online)

Anerkennung der Spezialisierung des öffentlichen Apothekers: Nun auch in den Niederlanden. (Foto: DAZ.online)


Mit einer Veröffentlichung im Amtsblatt hat Edith Schipers, niederländische Ministerin für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport den Weiterbildungstitel als „Öffentlicher Apotheker-Spezialist“ formal anerkannt. 

Die Entscheidung von Edith Schippers, den Weiterbildungstitel "Öffentlicher Apotheker-Spezialist" anzuerkennen, bedeutet, dass der Titel, der in Deutschland dem „Fachapotheker Allgemeinpharmazie“ entsprechen dürfte, dort von nun an rechtlich geschützt ist.

Für den Erwerb des Fachapotheker-Titels ist neben dem Hochschulabschluss eine zusätzliche zweijährige Spezialisierung in Kombination mit der Apothekenpraxis erforderlich. Für die Anerkennung der Spezialisierung hatte die Berufsgenossenschaft niederländischer Apotheker (KNMP) im Jahr 2012 ein Weiterbildungsprogramm mit Re-Registrierungserfahren und Pflicht-Fortbildungszyklen etabliert, vergleichbar dem der niederländischen Hausärzte. Hierzu führt die KNMP ein eigenes Register unter der Aufsicht einer Fachkommission.

Edith Schippers, Ministry of Health and Sport

Hohe Qualitätsanforderungen an Fachtitel für Apotheker

Der Präsident der KNMP Gerben Klein Nulent spricht von einer phantastischen Neuigkeit: „Damit signalisiert die Ministerin, dass sie den öffentlichen Apotheker als einen wesentlichen Leistungserbringer an vorderster Front im Gesundheitswesen anerkennt. Dafür haben wir uns die letzten Jahre stark gemacht.“ Die KNMP hatte im November 2014 einen entsprechenden Antrag beim Ministerium eingereicht und den Nachweis der hohen Qualitätsanforderungen an den Fachtitel mit Erfolg erbracht. 

Spezialist für die öffentliche Apotheke

Die Eintragung eines Fachapothekers in das öffentlich zugängliche Register muss alle fünf Jahre erneuert werden. Nur diejenigen Apotheker dürfen ihn dauerhaft tragen, die regelmäßig eine Mindestanzahl von Stunden in direktem Patientenkontakt beziehungsweise mit pharmazeutischen Tätigkeiten nachweisen können. Hierzu wird in einem speziellen Leitfaden zur Re-Registrierung ein Katalog von zehn Tätigkeiten aufgeführt, darunter Kommunikation mit den Patienten und Beratung, Monitoring und regelmäßige Beurteilung der Medikation, Sammlung von Patientendaten und Prävention. Die Kernkompetenzen bauen auf dem von den Kanadiern entwickelten CanMEDS-Modell auf. Es wird auch in anderen Ländern als Grundlage für die Konzeption und Akkreditierung von Weiterbildungsprogrammen herangezogen. 

Die KNMP vertritt nach eigenen Angaben 90 Prozent der niederländischen Apotheker. Etwa 2800 der rund 5200 Mitglieder arbeiten als Inhaber oder Angestellte in der öffentlichen Apotheke, knapp 600 im Krankenhaus, circa 300 in der Industrie, und der Rest in anderen Funktionen. Der Titel als Spezialist für die öffentliche Apotheke ist nicht der erste Weiterbildungstitel. Die Spezialisten-Titel für Krankenhausapotheker wurde schon vor einigen Jahren durch die Ministerin anerkannt. 


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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