Pharmacon Schladming

NSAR sind bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen tabu

Schladming - 18.01.2016, 12:25 Uhr

Wie können Apotheken Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Chron helfen? (Foto: Juan Gärtner/Fotolia)

Wie können Apotheken Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Chron helfen? (Foto: Juan Gärtner/Fotolia)


Die antiinflammtaorische Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) ist Sache des Arztes. In welche Bereiche sich Apotheker dennoch einbringen können und für die betroffenen Patienten eine wertvolle Unterstützung sein können, zeigte Professor Gerd Bendas in seinem Vortrag auf dem Pharmacon in Schladming auf. 

In der Therapie der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hat sich seit Einführung der TNF-alpha-Inhibitoren Einiges verändert. Während es früher vor allem darum ging, akute Schübe in den Griff zu bekommen und die Remissionsphasen möglichst lang zu erhalten, lässt sich heute mit Einsatz der Biologicals häufig eine dauerhafte Entzündungshemmung verzeichnen. In die Therapie mit den TNF-alpha-Inhibitoren können und sollen Apotheker nicht eingreifen, dennoch gibt es viele Bereiche wo die Apotheke ein wichtiger Ansprechpartner für die betroffenen Patienten ist. Professor Gerd Bendas hat einige davon in seinem Vortrag „Pharmakotherapie der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen“ auf dem Pharmacon in Schladming vorgestellt, unter anderem die Supportivtherapie und die Ernährung.

Schmerztherapie essenzieller Therapiebestandteil

Schmerzen, auch extra-intestinale sind sehr häufige Erscheinungen der CED, berichtet Bendas. Sie müssen nicht immer in direktem Zusammenhang mit dem Entzündungsgeschehen stehen. Daher ist die Schmerztherapie ein essenzieller Bestandteil der Therapie. Verschiedene Substanzen können hier, je nach Schweregrad, zum Einsatz kommen. Klassische nicht-steroidale Analgetika sind allerdings nicht geeignet. Sie können aufgrund ihres ulzerogenen Potenzial schubauslösend wirken. Für Paractetamol hingegen sind in normaler Dosierung keine negativen Wirkungen bekannt, ebenso wenig wie für das verschreibungspflichtige Metamizol. Weitere Rx-Optionen sind dann die selektiven COX-Inhibitoren sowie in schwereren Fällen auch Opioide. Bei deren Anwendung gebe es, so Bendas, große länderspezifischen Unterschiede. Bei akuten Schüben, die mit sehr starken Schmerzen einhergehen, kann dann auch Ketamin zum Einsatz kommen.

Zu den komplementären Therapien gebe es, so Bendas, „aus klassischer Sicht wenig Signifikanz“. Die Leitlinie verweist auf Wermut und Weihrauch, aber aufgrund fehlender Daten zur Wirksamkeit  lediglich als Zusatztherapie und nicht als Ersatz der konventionellen Pharmakotherapie.

Ernährung bei CED

Eine spezielle Diät bei CED existiert laut Professor Bendas nicht. Die Ernährung sollte individuell  an den Patienten und die Krankheitsphase angepasst werden. Generell kann lediglich viel Flüssigkeit sowie Mineral- und Vitaminsubstitution empfohlen werden. Bei größerem Gewichtsverlust sind hochkalorische Trinknahrungen eine Option. Patienten reduzierten, so Bendas, häufig zeitweise die Nahrungsaufnahme erheblich, um weiteren Schüben vorzubeugen. Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ist allerdings tatsächlich sinnvoll. Zu nennen sind hier Ballaststoffe, saures Obst, blähendes Gemüse und Alkohol. Oft gehen CED auch mit einer Lactoseintoleranz einher. Bei Eisenmangel, der häufig auftritt, muss parenteral substituiert werden, ebenso wie Vitamin B12 bei Morbus-Crohn-Patienten. 


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