Georg Kippels (CDU) beim Neujahrsempfang Köln

„Apotheker in der gesellschaftspolitischen Wertschätzung an oberster Stelle"

Köln - 07.01.2016, 12:26 Uhr


Der Apothekerverband Köln lud zum Neujahrsempfang, Georg Kippels (CDU), Nachfolger von Jens Spahn im Gesundheitsausschuss, kam. Der Bundestagsabgeordnete fand viele wärmende Worte für die Apotheker. 

Am Dreikönigstag hatte der Apothekerverband Köln zu seinem traditionellen Neujahrsempfang geladen, viele Spitzenvertreter aus Politik, Ärzteschaft und Apothekenwesen waren gekommen. Unter anderem CDU-Bundestagsabgeordneter Georg Kippels, der im vergangenen Jahr die Nachfolge von Jens Spahn im Bundesgesundheitsausschuss eingenommen hatte.

Mit seinem Grußwort sprach Kippels nun erstmals in dieser Funktion vor Vertretern des Apothekerverbandes. Dabei hatte er viel Lob für die Apotheker und unterstrich die „wichtige Rolle der Apotheker im Gesundheitswesen“. Kippels sprach auch über das verglichen mit anderen Berufen sehr gute Image des Berufstandes. „Sie befinden sich in der gesellschaftspolitischen Wertschätzung an oberster Stelle“, sagte der Abgeordnete.

In Kippels Augen seien Internetapotheken keine Alternative zur Apotheke vor Ort. Die Beratung zu Arzneimitteln müsse den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht werden, sagte er. „Dies könnte kein Callcenter leisten“. Die Beratung in der Apotheke sei wesentlich für die erfolgreiche Fortschreibung der medizinischen Versorgung, erklärte der Gesundheitspolitiker.

Null-Verständnis für Null-Retaxation 

Das Thema Apothekenhonorar stellte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Köln und Nordrhein, in den Fokus seiner Rede. Man werde bei dem Thema nicht locker lassen, sagte er und forderte: „Eine regelmäßige Anpassung des Apothekerhonorars oder zumindest jährliche Überprüfung ist mehr als legitim.  Was bei anderen Leistungserbringern, Ärzten und Krankenhäusern, ein ganz übliches Prozedere ist, muss bei uns Apothekern auch zur Regel werden.“

Als überfällig betrachtet Preis vor allem eine Anpassung der Betäubungsmittel-Gebühr und beim Honorar für die Rezepturherstellung in der Apotheke.

Als eine weitere Gefahr für die wirtschaftliche Situation der Apotheken stellte der Verbandsvorsitzende die Nullretaxationen durch die Krankenkassen heraus. Dies gelte besonders bei hochpreisigen Medikamenten. Einige Kassen würden durch gezielte Nullretaxationen ihre Finanzlage verbessern, sagte Preis. „Dies lehnen wir in aller Deutlichkeit und mit größter Vehemenz ab“, sagte er. Die Apotheker müssten sich als Unternehmer darauf verlassen können, dass Rezepte, die im Sinne der ärztlichen Verordnung korrekt beliefert würden, auch von den Kassen korrekt bezahlt würden.

Krankenkassen sollten Vernunft walten lassen

Eine Reihe von Krankenkassen lasse allerdings in dieser Hinsicht mittlerweile „Vernunft walten“ und würde lieber die Patienten gut versorgt sehen als Formfehler in Rezepten kleinlich auszunutzen, betonte Preis. Er appellierte daher an alle Kassen, einen solchen „partnerschaftlichen und ausgewogenen Umgang mit dem Vertragspartner Apotheke als Richtschnur für ihr eigenes Handeln zu nehmen“.

Sollten diese Appelle allerdings nicht fruchten und auch ein aktuell laufendes Schiedsstellenverfahren zu keinem annehmbaren Ergebnis führen, sieht Preis die Politik gefordert, „Schaden im Interesse einer reibungslosen Patientenversorgung von den Apotheken abzuwenden“.


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Die Kurzglosse

von dr.c.klotz am 10.01.2016 um 14:15 Uhr

... ist es nicht schön, wie Politiker, ohne sich den Mund zu verbrennen, immer wieder nur so von Sätzen triefen, die den Apotheker mit Honig überschütten, ohne echten Honig zu liefern.
Umgekehrt verbrennen sich die berufspolitischen Spitzen unseres Berufsstandes sich regelmäßig den Mund, nicht nur gegenüber der Basis.
Wenn das schon so ist, warum ist Preis dann so feige, den CDU -Mann nicht direkt anzugehen?
Nein, das verbietet die Netiquette und die Tür zum Gespräch muss immer offen bleiben.
Gut, Politiker haben Macht. Aber wie lange? Und was kippt die Macht?
Das Beispiel Medi&Zini klappt auch in der Politik. Man muss es nur versuchen. Aber wer traut sich schon. Selbst Vorzeigeapotheker wie Kollege Schabik halten sich im Kern für unfähig.
Bei so viel Selbstbewusstsein, ... vielleicht reicht es in 2016 ja für ein Selfie mit dem Gesundheitsminister.

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Thomas Preis

von Heiko Barz am 09.01.2016 um 11:38 Uhr

Wen aus der Politik, Herr Preis, wollen Sie denn vor 2017 noch fordern? Ihre Aussagen strahlen doch mehr Hoffnung als Realitätssinn aus.
Das was Sie hier mit Nachdruck - natürlich mit Recht fordern -sind doch die Minimastforderungen der Apotheker.
Wie wenig Gewicht wir bei der Politik haben, sehen Sie bei der abwertenden Behandlung unsers Berufsbildes, das von Gröhe regelrecht abgebügelt wurde.
So sieht es mal aus, ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

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