Spitzenjob für Ex-BMG-Staatssekretär

Stefan Kapferer wechselt zum Energieverband 

Berlin - 30.12.2015, 12:03 Uhr

Stefan Kapferer, hier mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), bei der Vorstellung des OECD-Berichts am 24.11. 2015. (Foto: Britta Pedersen / dpa)

Stefan Kapferer, hier mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), bei der Vorstellung des OECD-Berichts am 24.11. 2015. (Foto: Britta Pedersen / dpa)


Er folgte Philipp Rösler (FDP) von Niedersachsen bis ins BMG. Nach verlorener Wahl verblieb er zunächst im Wirtschaftsministerium, dann wechselte Stefan Kapferer zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Jetzt kehrt er nach Deutschland zurück. 

Ex-Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) wechselte zur Allianz-Versicherung. Sein früherer Parteifreund und Staatssekretär Stefan Kapferer (FDP) schaffte den Absprung zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Jetzt kehrt er nach Deutschland zurück: Kapferer soll die CDU-Politikerin Hildegard Müller als Hauptgeschäftsführer des Energie und Wasserverbandes BDEW beerben.

Gespräche fortgeschritten

Wie das Düsseldorfer „Handelsblatt“ berichtet, tritt Stefan Kapferer demnächst den Chefposten beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) an. Die derzeitige Hauptgeschäftsführerin Hildegard Müller soll für einen Spitzenposten beim Energiekonzern RWE im Gespräch sein. Müller arbeitete zuvor als Staatsministerin im Bundeskanzleramt und gilt als Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Kapferer selbst bestätigte den angeblichen Wechsel gegenüber dem "Handelsblatt" nicht. Die Gespräche darüber seien weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen, zitierte die Zeitung die Branchenkreise.

Vom BMG ins Wirtschaftsministerium

Kapferer ist ein politischer Buddy des früheren FDP-Vorsitzenden und Vize-Kanzlers Philipp Rösler (FDP). Wie Rösler startete er seine politische Karriere in der FDP Niedersachsen. Dort fungierte er von 1994 bis 1998 als Landesgeschäftsführer und Pressesprecher: Von 1999 bis 2003 arbeitete er als Leiter der Abteilung Strategie und Kampagnen in der FDP-Bundesgeschäftsstelle, von April 2002 bis Juli 2003 als stellvertretender Bundesgeschäftsführer der FDP.

2003 ging Kapferer zurück nach Niedersachsen als  Abteilungsleiter in der Niedersächsischen Staatskanzlei und als Dienststellenleiter der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund. Ab Oktober 2008 war er Staatssekretär des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unter Minister Philipp Rösler (FDP).

In der Union/FDP-Bundesregierung wurde Kapferer unter Gesundheitsminister Rösler beamteter Staatssekretär des BMG. Er folgte Rösler auch bei dessen Ressortwechsel ins Bundeswirtschaftsministerium und war dort ab Juni 2011 ebenfalls Staatssekretär. Von April 2012 bis Juni 2014 war er im Rahmen seines Amtes auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Energie-Agentur.

Nach der verlorenen Bundestagswahl 2013 schied Rösler aus der Bundesregierung aus. Kapferer blieb jedoch bis September 2014 Staatssekretär bei SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Seit Oktober 2014 ist Kapferer stellvertretender Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Paris.

BDEW spricht für 1800 Unternehmen

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zählte früher einmal zu den einflussreichsten Verbänden in Deutschland. Seit der Marktliberalisierung in den  Neunzigerjahren verlor der Verband jedoch seine dominierende Bedeutung. Die großen Energieversorger haben ihre politischen Anliegen weitgehend selbst in die Hand genommen.

Der BDEW entstand 2007 durch den Zusammenschluss von vier energienwirtschaftlichen Verbänden: dem Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW), dem Verband der Verbundunternehmen und Regionalen Energieversorger in Deutschland (VRE), dem Verband der Netzbetreiber (VDN) und dem Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW).

Der BDEW vertritt laut eigenen Angaben rund 1800 Unternehmen, die rund 90 Prozent des Stromabsatzes, gut 60 Prozent des Nah- und Fernwärmeabsatzes, 90 Prozent des Erdgasabsatzes sowie 80 Prozent der Trinkwasser-Förderung und 60 Prozent der Abwasser-Entsorgung in Deutschland repräsentieren.


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