Erfolg für Apotheker Orth

Pronova BKK zieht Null-Retax zurück

Berlin - 17.12.2015, 14:58 Uhr

Setzt sich jetzt doch noch durch: Pronova zieht Retax gegen Apotheker Mathias Orth zurück. (Foto: Orth)

Setzt sich jetzt doch noch durch: Pronova zieht Retax gegen Apotheker Mathias Orth zurück. (Foto: Orth)


Kehrtwende im Retax-Fall des Apothekers Orth: Die Pronova BKK hat jetzt ihre Nullretaxation zu Oxycodon zurückgenommen. Apotheker Mathias Orth von der Rosen-Apotheke in Holzminden sieht darin ein schönes „Weihnachtsgeschenk“.

Was den Meinungsumschwung bei der Pronova BKK tatsächlich bewirkt hat, bleibt im Unklaren. Ende November hatte die Krankenkasse gegenüber DAZ.online die Nullretaxation noch bekräftigt und Apotheker Orth auf den Klageweg verwiesen: „Nach Rücksprache mit unserem Dienstleister protaxplus möchten wir darauf verweisen, dass bei dem beschriebenen Fall eine unterschiedliche Rechtsauffassung besteht und der Apotheker das geregelte Beanstandungs- und Einspruchverfahren nutzen kann. Innerhalb eines solchen Verfahrens nehmen wir selbstverständlich Kontakt mit dem Apotheker auf und beziehen ihm gegenüber Stellung. Sollte es nicht zu einer Klärung kommen, steht dem Apotheker bei unterschiedlicher Rechtsauffassung der Klageweg im Rahmen des sozialgerichtlichen Verfahrens offen.“

BKK räumt „gewisse Unsicherheit“ ein

Auch jetzt sieht sich die BKK immer noch im Recht, räumt allerdings in einem Schreiben an Orth eine „gewisse Unsicherheit“ ein. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Oxycodon seien nach aktueller Rechtslage grundsätzlich austauschpflichtig – und zwar unabhängig von der jeweiligen Applikationshäufigkeit, so die Pronova. Allerdings habe der Gemeinsame Bundesausschuss im April ein Stellungnahmeverfahren zur Änderung der Arzneimittel-Richtlinie Anlage VII bezüglich des Wirkstoffs Oxycodon eingeleitet. Diese Änderung sei zwar bis dato nicht in Kraft getreten. Im Vorgriff darauf werde die Pronova BKK aber „bereits aktuell entsprechend verfahren und den angekündigten Abzug ohne präjudizierende Wirkung auf zukünftige Entscheidungen nicht vornehmen“.

„Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich für Ihre Mithilfe und Berichterstattung. Ohne den öffentlichen Druck hätte ich dieses erfreuliche Ergebnis sicherlich nicht ohne eine entsprechende Klage erreicht“, schrieb Apotheker Orth an DAZ.online. Zunächst waren Orths Einsprüche gegen die Retaxation ohne Erfolg geblieben. Orth hatte daraufhin sogar einen Protest-Brief an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geschrieben.


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1 Kommentar

Daumen hoch

von Dr. Almasalmeh am 18.12.2015 um 11:48 Uhr

endlich ein Kollege, der sich traut. Das muss ein Vorbild sein. Die Apotheker müssen sich langsam anschließen und sich gegenüber der Willkür der GKV stellen. Dass wir uns alles sagen lassen und nur mit dem Kopf brav knicken, muss langsam aufhören.

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