Insulin degludec

Endgültiges Aus für Tresiba

Stuttgart - 17.12.2015, 09:30 Uhr

Eine Option weniger für Diabetiker: Insulin degludec wird ab 15. Januar in Deutschland nicht mehr vertrieben ( Foto: abidika - Fotolia.com).

Eine Option weniger für Diabetiker: Insulin degludec wird ab 15. Januar in Deutschland nicht mehr vertrieben ( Foto: abidika - Fotolia.com).


Im September war Novo Nordisk noch einmal zurückgerudert und hatte die Übergangsfrist für das Ultralangzeitinsulin degludec (Tresiba®) verlängert. Jetzt hat der Hersteller endgültig angekündigt, den Vertrieb in Deutschland zum 15. Januar einzustellen.

Novo Nordisk hatte ursprünglich geplant, sein Ultralangzeitinsulin degludec (Tresiba®) ab Oktober 2015 vom Markt zu nehmen, der Stopp erfolgt aus rein wirtschaftlichen Gründen: Der Konzern ist unzufrieden mit dem Erstattungsbeitrag, den die Schiedsstelle nach dem Scheitern der Preisverhandlungen zwischen Hersteller und GKV-Spitzenverband festgelegt hat. Weil die Umstellung der Patienten auf andere Insuline nur schleppend verlief, entschloss sich Novo Nordisk, die Übergangsfrist zu verlängern und das Insulin vorerst weiter zur Verfügung zu stellen. Ein konkreter Termin für die Marktrücknahme wurde nicht genannt. Man hatte sich aber seitens der Firma ausdrücklich vorbehalten, den Vertrieb auch kurzfristig einzustellen.

Kritik von Fachverbänden

Bei Fachverbänden war die Ankündigung der Marktrücknahme aus wirtschaftlichen Gründen damals auf starke Kritik gestoßen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft bezifferte die Zahl der Patienten, die zur Therapieumstellung gezwungen sind, auf 40.000. Auch der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, zeigte wenig Verständnis und bezeichnete das Verhalten von Novo Nordisk als verantwortungslos. Es verunsichere Patienten und Ärzte. Die Verantwortlichen hätten die gesetzlichen Rahmenbedingungen gekannt und gewusst, dass ihr Präparat keinen Zusatznutzen habe, konstatiert er. Umso unverständlicher sei es, so Baas, dass sie erst mithilfe von Pharmaberatern und Marketing breit in den Markt gehen, viele Menschen auf das Präparat einstellen lassen und das Produkt nun wieder vom Markt nehmen. 

Vertriebsstopp am 15. Januar

Am 15. Januar wird der Vertrieb in Deutschland nun endgültig eingestellt. Novo Nordisk wiederholt daher den Appell an Patienten, die noch mit Insulin degludec behandelt werden, die Therapie auf ein anderes Basalinsulin wie glargin oder detemir umzustellen.

Die Fixkombination aus Insulin degludec und Liraglutid (Xultophy®) ist von der Rücknahme nicht betroffen. Allerdings hat auch hier der Gemeinsame Bundesausschuss mit Beschluss vom 15. Oktober 2015 keinen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie gesehen.


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Doch kein Vertriebsstopp Anfang Oktober

Hersteller verlängert Übergangsfrist für Tresiba

IQWiG-Bericht zu Xultophy

Novo Nordisk setzt auf G-BA

Neue Fixkombination für Patienten mit Typ-2-Diabetes

Insulin glargin und Lixisenatid vereint

Marktrücknahme von Insulin degludec verunsichert Diabetiker

Kein Zusatznutzen und nun?

Betroffene Diabetiker müssen ab 1. August umgestellt werden

Xultophy® geht von der Bühne

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.