Sanofi tauscht mit Boehringer

Deal: Tiergesundheit gegen OTC-Sparte

Berlin - 15.12.2015, 11:25 Uhr

Sanofi und Boehringer Ingelheim wollen wichtige Sparten tauschen. (Foto: Boehringer)

Sanofi und Boehringer Ingelheim wollen wichtige Sparten tauschen. (Foto: Boehringer)


Sanofi und Boehringer Ingelheim verhandeln über den Tausch von zwei Sparten: Die Franzosen wollen ihr Tiermedizingeschäft an Boehringer abgeben, während Boehringer Sanofi dafür sein OTC-Geschäft überlassen will.

Die beiden Pharmakonzerne Sanofi und Boehringer Ingelheim verhandeln über den Tausch von zwei Sparten. Die Franzosen wollen ihr Tiermedizingeschäft im Wert von 11,4 Milliarden Euro an Boehringer abgeben. Boehringer will Sanofi dafür sein OTC-Geschäft im Wert von 6,7 Milliarden Euro überlassen und noch 4,7 Milliarden Euro drauflegen. 

Wie beide Unternehmen mitteilten, sollen abschließende Verträge in den kommenden Monaten nach Gesprächen mit den Sozialpartnern unterzeichnet werden. Der Deal soll im vierten Quartal 2016 abgeschlossen werden. Die Kartellbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.

Die angestrebte Transaktion beinhaltet einem Austausch des Geschäfts für Tiergesundheit von Sanofi („Merial”) und dem Selbstmedikations-Geschäft (CHC) von Boehringer Ingelheim. Ausgenommen von der Transaktion soll das chinesische CHC Geschäft von Boehringer Ingelheim bleiben. Mit dem Tausch würde Boehringer Ingelheim zum zweitgrößten Anbieter im weltweiten Markt für Tiergesundheit mit einem erwarteten Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Ziel ist die Übernahme der weltweiten Marktführerschaft in diesem Segment.

„Die Konzentration auf unsere Kernkompetenzen und auf Geschäftsfelder, in denen wir bereits eine weltweit führende Rolle einnehmen oder sie erreichen können, ist für Boehringer Ingelheim von strategischer Priorität“, kommentierte Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim den Deal. 

Sanofi will CHC-Markt anführen 

Nach eigenen Angaben wird Sanofi durch die Transaktion mit einem erwarteten Umsatz von etwa 5,1 Milliarden Euro und einem globalen Marktanteil von nahezu 4,6 Prozent auf Platz eins der Marktteilnehmer im Bereich Consumer Health Care vorrücken. Der Umsatz des Selbstmedikations-Geschäftes von Boehringer Ingelheim (ohne China) liegt im Jahr 2015 schätzungsweise bei etwa 1,6 Milliarden Euro. Hinsichtlich seiner Produkte und der geografischen Abdeckung ergänze es sich hervorragend mit Sanofis CHC-Bereich.

„Mit dem Beginn der exklusiven Verhandlungen mit Boehringer Ingelheim haben wir zügig eines der strategischen Kernziele unserer Roadmap 2020 in Angriff genommen, nämlich, uns eine wettbewerbsfähige Position in den Bereichen zu erarbeiten, in denen wir führend sein können. Die Transaktion würde Sanofi ermöglichen, Weltmarktführer im attraktiven Bereich für nicht verschreibungspflichtige Medikamente zu werden und würde das Unternehmen um ein ergänzendes Portfolio mit hoch anerkannten Marken bereichern und damit mittel- und langfristige Wertschöpfung ermöglichen“, sagte Olivier Brandicourt, Vorstandsvorsitzender, Sanofi. Deutschland würde ein Kernzentrum von Sanofis CHC-Geschäft werden, insbesondere in den Bereichen Gastrointestinal sowie Husten- und Erkältungsmedikamente.

An Sanofi abtreten will Boehringer Ingelheim seine bekannten OTC-Marken Buscopan®, Dulcolax®, das Multivitaminpräparat Pharmaton®, die Hustenmittel Mucosolvan® und Bisolvon®.

Boehringer setzt auf Tiergesundheit

Der Bereich Tiergesundheit von Boehringer Ingelheim ist das weltweit sechstgrößte Geschäft in diesem Segment. Mit annährend 4000 Mitarbeitern weltweit erreichte das Tiergesundheitsgeschäft von Boehringer Ingelheim im Jahr 2014 einen Umsatz von rund 1,13 Milliarden Euro. Die Hauptmarken des Geschäftsportfolios sind Ingelvac Circoflex®, Metacam®, Ingelvac PRRS®, Duramune® und Vetmedin®. Der Bereich Tiergesundheit von Boehringer Ingelheim ist derzeit stark in den Feldern Impfstoffe für Schweine und Rinder sowie Spezialpharmazeutika für Tiere positioniert. 


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1 Kommentar

OTC Boehringer

von Dr Schweikert-Wehner am 15.12.2015 um 12:32 Uhr

BI ist wohl nicht ganz glücklich mit den Apothekern. Es scheint ja tatsächlich nach der Spiegel/DocMo Affaire viele Kollegen zu geben, die konsequent waren

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