Krebsforschung

Europäische Zentren bilden virtuelles Krankenhaus

Remagen - 11.12.2015, 07:20 Uhr

The EurocanPlatform: Insgesamt 28 Einrichtungen und Krebsorganisationen nehmen heute teil.  (Foto: Screenshot Website)

The EurocanPlatform: Insgesamt 28 Einrichtungen und Krebsorganisationen nehmen heute teil. (Foto: Screenshot Website)


Seit vielen Jahrzehnten ist die Krebsforschung in Europa stark fragmentiert und ineffizient. Dies soll sich nun durch langfristige Kooperationen zwischen den Forschungszentren ändern. Das gemeinsame Ziel: Ressourcen sparen und die Krankheit gezielter angreifen.

Vor fünf Jahren haben sich zahlreiche Top-Krebsforschungsinstitute und Organisationen auf dem europäischen Kontinent in einem einzigartigen EU-finanzierten Exzellenznetzwerk zusammengeschlossen. Insgesamt 28 Einrichtungen und Krebsorganisationen nehmen heute an der „EurocanPlatform“ teil. „Wir sind alle gleichermaßen mit der wachsenden Krebsbelastung und den steigenden Kosten für die Behandlung und Pflege konfrontiert,“ sagt der Direktor der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) Christopher Wilde. „Wir müssen diese Herausforderungen nun dringend gemeinsam annehmen und langfristige Strategien entwickeln. Dazu müssen die Ergebnisse der Grundlagenforschung einfacher schneller in die klinische Anwendung umgesetzt werden.“

Das e-Krankenhaus

Auf dem Weg dorthin hat das EurocanPlatform-Projekt jetzt einen beachtlichen Meilenstein gesetzt. Sechs führende Krebs-Zentren, das Institut Gustave Roussy in Paris, das Cambridge Cancer Centre, das Netherlands Cancer Institute in Amsterdam, das schwedische Karolinska Institutet in Stockholm, das Vall D'Hebron Institut für Krebs in Barcelona und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg wollen gemeinsam ein virtuelles „e-Krankenhaus“ auf die Beine stellen. Es soll leistungsstarke Plattformen für die klinische Translation beinhalten. Außerdem sollen die Vorgaben für die Arbeit der klinisch-molekularen Laboratorien untereinander kompatibel gemacht und die für die Tumortherapie wichtigen Bildgebungsverfahren standardisiert werden. Auch an der Konzeption früher klinischer Erprobungen soll gemeinsam gefeilt werden, alles mit dem Ziel, die personalisierte Krebsmedizin nachhaltig zu fördern. 

Cancer Prevention Europe

Der EU-Kommissar für Forschung, Innovation und Wissenschaft Carlos Moedas ist überzeugt: „Digitale Technologien und die personalisierte Medizin werden viele der Antworten liefern, die wir brauchen, um den Krebs im 21. Jahrhundert zu bekämpfen.“   

Begleitend dazu plant Christopher Wilde von der IARC eine Partnerinitiative zur Krebsprävention, die „Cancer Prevention Europe“. „Ich bin beeindruckt von den Fortschritten, die die großen Krebsinstitute bereits gemacht haben. Nun versuchen wir einen einen ähnlichen Ansatz für die Krebsvorbeugung, das heißt, wir wollen zweigleisig fahren.“


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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