Antibiotika-Einsatz bei Kindern

Eltern werden kritischer

Berlin - 08.12.2015, 14:52 Uhr

Eltern zögern zunehmend bei Antibiotikaverordnungen. (Foto: Detailblick/ Fotolia)

Eltern zögern zunehmend bei Antibiotikaverordnungen. (Foto: Detailblick/ Fotolia)


Eltern werden bei Antibiotika skeptischer: Nur 35 Prozent haben kein Problem, wenn ein Arzt sie ihrem Kind verordnet. Vor acht Jahren waren es 41 Prozent, die einer solchen ärztlichen Empfehlung voll und ganz vertrauten. Dies zeigt eine Umfrage der DAK-Gesundheit.

65 Prozent der Eltern mit Kindern unter sechs Jahren beurteilen die Verordnung von Antibiotika bei ihren Kindern kritisch. Sie halten die Verordnung dieser Arzneimittel für ihre Kinder nur in Ausnahmefällen für vertretbar. Vor sieben Jahren waren dies nur 59 Prozent. Vor allem in Nordrhein-Westfalen und in den östlichen Bundesländern haben Mütter und Väter Bedenken (75 und 70 Prozent). Das zeigt eine repräsentative Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit unter mehr als 1.000 Eltern.

Bei der Akzeptanz von Antibiotika spielt es auch eine große Rolle, wie alt das Kind ist: Bei Kindern bis zum ersten Lebensjahr sind Eltern besonders vorsichtig und hinterfragen die Antibiotika-Gabe kritisch (64 Prozent). Bei den vier bis sechsjährigen Kindern sind es 58 Prozent. 

DAK warnt vor falschem Einsatz

DAK-Ärztin Elisabeth Thomas findet dieses Ergebnis erfreulich: „Denn häufig werden Antibiotika immer noch falsch eingesetzt und schaden mehr, als sie nutzen“. Thomas kritisiert vor allem die oft schnelle Verschreibungspraxis bei Virusinfekten wie Erkältungen oder Bronchitis in der kalten Jahreszeit. Denn gerade in solchen Fällen sind Antibiotika wirkungslos. Eltern rät Thomas, mit dem Kinderarzt über die Gründe für die Verschreibung eines Antibiotikums und über mögliche Bedenken zu sprechen. „Sind die Mittel notwendig, müssen sie so eingenommen werden wie verordnet, damit sie auch wirklich helfen“, betont sie.

Vertrauen in die Schulmedizin

Die DAK-Umfrage zeigt auch, dass Eltern vor allem der Schulmedizin vertrauen (65 Prozent „sehr“ und 30 Prozent „etwas“). Nur fünf Prozent der befragten Mütter und Väter haben „wenig“ oder „gar kein“ Vertrauen. Viele sind daneben aber auch für alternative Heilmethoden offen. Diesen vertrauen 24 Prozent „sehr“ und 46 Prozent „etwas“. 22 Prozent haben nur wenig und acht Prozent kein Vertrauen in Homöopathie, Phytopharmaka & Co..


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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