APOkix-Umfrage

Lieferengpässe führen zu Versorgungslücken

Berlin - 03.12.2015, 15:20 Uhr

Nicht lieferbar! Das hören die meisten Apotheken täglich. (Foto: auris/ Fotolia)

Nicht lieferbar! Das hören die meisten Apotheken täglich. (Foto: auris/ Fotolia)


Lieferengpässe sind ein Dauerproblem in Apotheken. Das untermauern jetzt die Ergebnisse der jüngsten APOkix-Umfrage: 78 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Apotheke in den vergangenen Monaten mindestens einmal täglich von einem Engpass betroffen war.

Nicht verfügbare Arzneimittel sind in deutschen Apotheken zum Alltag geworden. Das zeigen die Ergebnisse der November-APOkix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln unter rund 260 Apothekeninhabern. Fast 78 Prozent berichteten, dass ihre Apotheke in den vergangenen Monaten mindestens einmal täglich nicht alle bestellten Medikamente erhielt – 48 Prozent sogar mehrmals täglich. Weitere 18 Prozent der Apotheken waren zuletzt mehrmals pro Woche, aber nicht täglich von Lieferengpässen betroffen.

Rabattvertragsarzneimittel und Impfstoffe fehlen am häufigsten

Besonders häufig konnten Arzneimittel mit Rabattvertrag nicht geliefert werden (91 Prozent). Auch bei Grippe- (60 Prozent) und anderen Impfstoffen (66 Prozent) mussten die befragten Apotheker oft Lieferengpässe feststellen.

Auch wenn vor allem die Politik immer wieder betont, dass ein Lieferengpass nicht zwingend einen Versorgungsengpass nach sich zieht: Die APOkix-Teilnehmer berichten durchaus, dass Patienten infolge der Nichtlieferbarkeit nicht versorgt werden konnten. In knapp 15 Prozent der Apotheken kam dies in den vergangenen Monaten mindestens einmal am Tag vor. Weitere 50 Prozent der Apotheken konnten zuletzt mindestens einmal in der Woche Patienten nicht versorgen, weil Medikamente fehlten. So ist es nicht verwunderlich, dass 87 Prozent der Umfrageteilnehmer überzeugt sind, dass die Lieferengpässe zu einer Gefährdung der Versorgungssicherheit der Patienten führen.

Apotheker halten Rabattverträge für mitverantwortlich

Rund 98 Prozent der befragten Apotheker beklagten, dass Lieferengpässe die Beschaffungen in ihrer Apotheke deutlich aufwendiger mache. Gefragt, welche Gründe hinter den Engpässen stecken können, erklärten 94 Prozent, sie seien häufig Folge, wenn Unternehmen ihre Produktion in andere Länder verlegen. Zudem sind knapp neun von zehn APOkix-Teilnehmern der Meinung, dass Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen in hohem Maße für Lieferengpässe verantwortlich sind.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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