Kammerversammlung Westfalen-Lippe

Weniger Apotheken, mehr Geld für den Haushalt

Berlin - 02.12.2015, 17:46 Uhr

Das westfälisch-lippische Apothekerparlament tagt heute in Münster. (Foto: Sokolowski)

Das westfälisch-lippische Apothekerparlament tagt heute in Münster. (Foto: Sokolowski)


Die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe hat einen neuen Tiefstand erreicht, ebenso die Zahl der selbstständigen Apothekenleiter. Dies vermeldete die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening. Für Diskussionen dürfte auf der Kammerversammlung am Mittwoch aber vor allem der Haushalt 2016 sorgen.

2025 Apotheken gibt es in Westfalen-Lippe noch, 439 Apotheken von ihnen werden als Filialen betrieben. Damit summiert sich die Zahl selbstständigen Apothekenleiter aktuell auf nur noch 1.586– das sind weniger als im Jahr 1974. Dies berichtete Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening bei der heutigen Herbstsitzung des westfälisch-lippischen Apothekerparlamentes.

Ende 2014 gab es in Westfalen-Lippe es noch 2.040 Apotheken bei 1.615 Inhabern. Die Apothekenzahlen sinken bereits im zehnten Jahr in Folge. Und bis zum Jahresende 2015 sind laut Overwiening sieben weiteren Schließungen angekündigt. Die Kammerpräsidentin sieht die große Gefahr, „dass wir uns alle an diesen schleichenden Rückgang gewöhnen. Wir brauchen dringend Anreize, damit sich junge Apothekerinnen und Apotheker wieder verstärkt in die Selbständigkeit wagen.“

AMTS: Westfalen als Vorreiter

Doch es gab auch erfreuliche Zahlen zu vermelden – und zwar in puncto Arzneimitteltherapiesicherheit. Seit Anfang 2013 sein in Kooperation mit der Universität Münster 513 Apotheker zu AMTS-Managern ausgebildet worden. 248 Apotheken tragen bereits den Titel „AMTS-qualifizierte Apotheke“. Overwiening versteht diese Apotheken-Teams als „Lotsen durch den Arzneimitteldschungel“.

Allein in Westfalen-Lippe gebe es 500.000 Patienten, die dauerhaft fünf oder mehr Arzneimittel gleichzeitig einnehmen. Bei 60.000 seien es sogar zehn oder mehr Arzneimittel. „Dass unser Bundesgesundheitsminister im derzeitigen Konzept für einen elektronischen Medikationsplan die Apotheke nur als Randerscheinung betrachtet, ist daher mit gesundem Menschenverstand nicht mehr nachzuvollziehen“, kritisiert Overwiening. „Vielleicht liegt es daran, dass er sich dem Dialog mit der Apothekerschaft in seiner Amtszeit – anders als seine Vorgänger – bisher nahezu vollständig entzogen hat.“

Haushalt erhöht sich um fast eine Million Euro

Auf der Tagesordnung der Kammerversammlung steht auch der Haushaltsplan für 2016. Und dieser wird am Mittwochabend sicherlich für einige Diskussion sorgen - dass sich die Versammlung bis in die Abendstunden hinzieht, wird erwartet. Denn der Haushalt wird 2016 um 984.000 Euro bzw. 17 Prozent auf knapp 6,7 Millionen Euro steigen. Vier wesentliche Gründe nennt die Kammer hierfür: So werden ab dem nächsten Haushaltsjahr die Einnahmen und Ausgaben für die Fortbildung komplett (und nicht mehr wie bisher saldiert) ausgewiesen. Diese Einnahmen belaufen sich 2016 auf knapp 300.000 Euro. Die im Frühjahr beschlossene verstärkte Förderung der sieben PTA-Schulen in Westfalen-Lippe schlägt 2016 mit fast 400.000 Euro zu Buche. Um mehr als 50.000 Euro erhöhen sich die Beiträge für den Bundesverband ABDA und seine Untergliederungen. Darüber hinaus steigt die geplante Zuführung an die Rücklagen von 67.000 Euro auf 190.000 Euro. Eine Beitragserhöhung ist angesichts dieser Mehrausgaben wahrscheinlich. Im Gespräch war ein Plus von 0,6 Beitragssatzpunkten.


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