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Zahl der HIV-Infektionen in Europa hoch wie nie

Kopenhagen - 26.11.2015, 12:40 Uhr

Anstieg der HIV-Infektionen in Europa: WHO mahnt zu mutigeren Maßnahmen. (Foto: fotoweng - Fotolia)

Anstieg der HIV-Infektionen in Europa: WHO mahnt zu mutigeren Maßnahmen. (Foto: fotoweng - Fotolia)


Trotz zahlreicher Präventionsaktionen registrieren Experten in Europa bei immer mehr Menschen den Aids-Erreger HIV. Vor allem im Osten steigen die Zahlen deutlich.

Die Zahl der neuen HIV-Diagnosen hat 2014 in Europa ein Rekordhoch erreicht. Nach einem Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sind im vergangenem Jahr 142 197 neue Ansteckungen registriert worden. 2013 waren es 136 235 Erstdiagnosen. Weltweit macht der Kampf gegen Aids dagegen Fortschritte.

"Wir rufen die europäischen Länder auf, mutige Maßnahmen zu ergreifen und die HIV-Epidemie ein für alle Mal zu stoppen", sagte Zsuzsanna Jakab, die Leiterin des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die den Bericht am Donnerstag veröffentlichte.

Anstieg in Bulgarien, Ungarn, Tschechien und der Slowakei

Vor allem in den östlichen Ländern der Europäischen Region sei ein enormer Anstieg zu verzeichnen. Allein Russland meldete 85 252 neue Infektionen. In Bulgarien, Ungarn, Tschechien und der Slowakei hätten sich die pro Jahr diagnostizierten Infektionen seit 2005 verdoppelt. Übertragen werde das Virus hier vor allem durch heterosexuelle Kontakte oder verunreinigtes Drogenbesteck.

In der Europäischen Union (EU) hingegen werde das Virus überwiegend bei Geschlechtskontakten unter Männern weitergegeben. "HIV-Diagnosen bei Männern, die Sex mit Männern haben, sind in einem alarmierenden Tempo gestiegen", hieß es in dem Bericht. Von 30 Prozent der Infektionen im Jahr 2005 auf 42 Prozent im Jahr 2014.

Anstieg auch in Deutschland

In Deutschland wurde das Aids-Virus 2014 dem ECDC-Bericht zufolge bei 3525 Menschen festgestellt. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch schätzt das Robert Koch-Institut (RKI), dass sich nur rund 3200 Menschen direkt in Deutschland infiziert haben. Es gebe eine Reihe von "Auslandsinfektionen", die in Deutschland diagnostiziert werden. In Österreich, Estland, Frankreich, Niederlande und Großbritannien sind die Diagnosen in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 25 Prozent zurückgegangen.

Nach einem Bericht der Vereinten Nationen haben sich 2014 weltweit 2 Millionen Menschen mit dem Aids-Virus infiziert. Diese Zahl geht jedoch stark zurück: Die Neuansteckungen sind seit 2000 um 35 Prozent gesunken. 36,9 Millionen Menschen tragen das Virus in sich. 1,2 Millionen Menschen starben im vergangenen Jahr an Krankheiten im Zusammenhang mit Aids.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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