EIERSTOCKKREBS

16 Metaboliten weisen auf Erkrankung hin

Remagen - 20.11.2015, 10:28 Uhr

Krebszelle: Entdeckte Biomarker sollen nun weiter untersucht werden. (Foto: fotoliaxrender - Fotolia)

Krebszelle: Entdeckte Biomarker sollen nun weiter untersucht werden. (Foto: fotoliaxrender - Fotolia)


Forscher am US-amerikanischen Georgia Institute of Technology haben 16 Metaboliten identifiziert, über die man Eierstockkrebs schon in einem frühen Stadium feststellen kann. Hieraus könnte ein Screening-Test für eine breite Anwendung entwickelt werden.

Amerikanische Bio-Wissenschaftler haben 16 Metaboliten gefunden, mit deren Hilfe man Eierstockkrebs schon in einem frühen Stadium diagnostizieren kann. Für die Studie, die im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht ist, untersuchten sie Blutproben von 46 Frauen mit Eierstockkrebs der Stadien eins und zwei aus drei Krebsbehandlungszentren in den USA und Kanada. 49 Frauen, die die Krankheit nicht hatten, dienten als Kontrollgruppe. Aus dem Blut gewannen sie das Serum, das Proteine ​​und Metaboliten enthält. Die Proben wurden mit Hilfe modernster Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie-Techniken verbunden mit einem maschinellem Computer-Lernalgorithmus analysiert. Dabei lag der Fokus auf den Metaboliten.

Metaboliten im Visier

„Jahrzehntelang haben sich die Leute für die Diagnose von Eierstockkrebs auf die Proteine konzentriert, aber die Ergebnisse waren nicht sehr beeindruckend", sagt Facundo Fernández, Professor an der School of Chemistry and Biochemistry, der für die Analytik innerhalb der Studie verantwortlich war. „Wir haben nun einen anderen Ort gewählt, der bislang nicht noch nicht untersucht worden ist.“

Stecknadel im Heuhaufen

Die chemische Auftrennung lieferte zunächst etwa tausend Kandidaten. Nach weiteren Ausschlussverfahren berechnete dann der Lernalgorithmus den Vorhersagewert der übrig gebliebenen 255 Verbindungen. Heraus kamen 16 Moleküle, mit deren Hilfe Krebspatientinnen mit extrem hoher Genauigkeit - mehr als 90 Prozent – von gesunden Frauen unterschieden werden können.

Lipide und Fettsäuren

"Der Algorithmus betrachtet nur die metabolischen Merkmale und korreliert sie damit, ob die Proben von Krebs oder Kontrollpatientinnen stammten", erklärte John McDonald, Professor an der School of Biology am „Georgia Tech“ und Direktor des Integrated Cancer Research Centers. „Mehr nicht. Mit der Art der Verbindung hat das zunächst gar nichts zu tun. Es ist aber erfreulich, dass viele der als mögliche Diagnosemarker identifizierten Metaboliten auch schon vorher mit Eierstockkrebs in Verbindung gebracht worden sind. Viele sind Lipide oder Fettsäuren. Sobald wir genaueres über sie wissen, wäre der nächste Schritt sein die Entwicklung eines klinischen Testverfahrens.“

Breitere Testung nötig

Nie wurden bislang Biomarker für die Erkrankung gefunden, die diese mit einer solchen Präzision von Gesunden unterscheiden. Trotzdem sind weitere umfangreiche Tests in größere Bevölkerungsgruppen nötig, um festzustellen, ob die hohe diagnostische Genauigkeit auch für eine Vielfalt von ethnischen und rassischen Gruppen robust ist. "Wir halten unsere Ergebnisse für sehr vielversprechend und wollen sie nun über viel größere Probenumfänge weiter validieren." kündigt McDonald an.  

Eierstockkrebs ist die tödlichste aller gynäkologischen Krebserkrankungen und die fünfthäufigste Todesursache bei Frauen in den Vereinigten Staaten.  Er gilt als schwierig zu behandeln, weil er in der Regel erst dann erkannt wird, wenn sich in anderen Bereichen des Körpers bereits Metastasen gebildet haben.Vor den späten Phasen ist die Krankheit im Wesentlichen asymptomatisch. Das macht sie so tückisch. Danach liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate  unter 44 Prozent. Könnte sie etwa über ein Screening früher erkannt und behandelt werden, so könnte 5-Jahres-Überlebensrate auf etwa 90 Prozent gesteigert werden. 

Quelle:

Gaul DA, Mezencev R, Long TQ, Jones CM, Benigno BB, Gray A, Fernández FM, McDonald JF.Highly-accurate metabolomic detection of early-stage ovarian cancer. Sci Rep. 2015 Nov 17;5:16351.


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