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ORTH-BRIEF BEI GRÖHE EINGETROFFEN
Pronova BKK will Retax-Fall noch einmal prüfen
Berlin - 19.11.2015, 14:10 Uhr
Wird noch einmal unter die Lupe genommen: der Retax-Fall von Apotheker Mathias Orth. (Foto: privat)
Gelegentlich dauert es auch im Email-Zeitalter etwas länger, bis ein Brief seinen Empfänger findet. Mit eintägiger Verzögerung ist jetzt der offene Brief von Apotheker Mathias Orth bei Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) eingegangen. Und die Pronova BKK will den Retax-Fall noch einmal prüfen.
Gegenüber DAZ.online kündigte die Pronova BKK jetzt an, den umstrittenen Retax-Fall noch einmal mit dem Dienstleister Protaxplus zu prüfen. Dies werde vermutlich bis zum Beginn der kommenden Woche dauern, so eine Pronova-Sprecherin. Orth, Inhaber der Rosen-Apotheke in Holzminden, fühlt sich von der Pronova BKK mehr als ungerecht behandelt, weil er wegen einer angeblichen Nichtbeachtung des Rabattvertrages bei der Abgabe von Oxycodon von der Rezeptprüffirma Protaxplus mit einer Null-Retaxation bestarft wurde. Orth sieht aber Recht und Gesetz auf seiner Seite.
Die Reise des elektronischen Briefes hat etwas länger gedauert, weil Orth die Retax-Klage zunächst an die Email-Adresse von Gröhes Bundestagsbüro gesendet hat. Dort treffen täglich viele Emails ein, werden gesichtet und gegebenenfalls an Gröhes Ministerbüro weitergeleitet. Das BMG bestätigte jetzt den Eingang, will sich aber nicht zum Inhalt äußern: „Wir bitten um Verständnis, dass wir die Beantwortung von Briefen an den Minister nicht über die Presse vornehmen.“
Schiedsstelle entscheidet bis Ende Dezember
Bekannt ist, dass Gröhe offene Briefe nicht besonders schätzt, vor allem wenn sie bekannt werden, bevor er diese selbst gelesen hat. Mit diversen Versuchen, Gröhe unter Druck zu setzten, haben Lobbyisten regelmäßig keine guten Erfahrungen gemacht. Diese Anliegen landen gewöhnlich im Eingangsstapel ganz unten.
Trotzdem kann Apotheker Orth wohl auf eine Antwort hoffen. Vermutlich wird sich Gröhe darin auf die aktuelle Gesetzgebung des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes beziehen. Die Große Koalition hat der Selbstverwaltung aufgetragen, rasch eine Lösung für die ständigen Retax-Querelen zu finden. Aus der Gesetzesbegründung geht hervor, dass Union und SPD Retaxationen vor allem wegen Formfehlern für überzogen halten.
Weil sich GKV-Spitzenverband und DAV wieder einmal nicht im direkten Gespräch einigen konnten, läuft derzeit das fällige Schiedsstellenverfahren. Bis zum Jahresende hat der Vorsitzende Rainer Hess Zeit, eine Entscheidung zu fällen.
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