REINER MEIER (CSU) ZUM MEDIKATIONSPLAN

Die Zeit drängt

Berlin - 10.11.2015, 11:50 Uhr

In den kommenden drei Wochen entscheidet sich, wie die Apotheker beim Medikationsplan mitmachen können. (Foto: B.Piereck/Fotolia)

In den kommenden drei Wochen entscheidet sich, wie die Apotheker beim Medikationsplan mitmachen können. (Foto: B.Piereck/Fotolia)


Der Medikationsplan kommt. Ob Apotheker und Ärzte gleichberechtigt daran mitwirken, ist derzeit eher unwahrscheinlich. Die Anhörung im Gesundheitsausschuss brachte keine Klarheit. Der ABDA bleiben noch drei Wochen, das Koalitionslager vom Nutzen zu überzeugen. Und offene Fragen vom CSU-Abgeordnete Reiner Meier zu beantworten.

Die Zeit drängt: Anfang Dezember soll das E-Health- Gesetz verabschiedet werden, wichtiger Bestandteil: Der Medikationsplan. Aus Sicht des CSU-Gesundheitspolitikers Reiner Meier könnte die Einbeziehung der Apotheker durchaus sinnvoll sein. Vor allem bei der OTC-Medikation gebe es Potenzial. Allerdings seien in der Anhörung im Gesundheitsausschuss in der vergangenen Woche noch praktische Fragen unbeantwortet geblieben.

Änderungsanträge müssen bis Dezember stehen

Der ABDA bleiben drei Wochen Zeit, die letzten Zweifel im Koalitionslager auszuräumen. Das E-Health-Gesetz einschließlich des neuen, zunächst schriftlichen Medikationsplans soll voraussichtlich Anfang Dezember im Ausschuss abgeschlossen und in 2./3. Lesung im Plenum beraten werden, sagte Meier gegenüber DAZ.online. Bis dahin müssten sich Union und SPD auf entsprechende Änderungsanträge zum Medikationsplan verständigt haben. „Anschließend wird der Bundesrat das Gesetz in seiner letzten Sitzung vor Jahresende behandeln, damit es wie geplant zum 1. Januar 2016 in Kraft treten kann.“

In der Anhörung sei deutlich geworden, dass eine engere Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern durchaus sinnvoll sein könnte, sagte Meier. „Ich meine, wir sollten uns das genau anschauen.“ Meier ist als Mitglied des Gesundheitsausschusses für die CDU/CSU-Fraktion Berichterstatter für Patientenrechte. Ob es eine Änderung an dieser Stelle gebe, werde daher wesentlich davon abhängen, ob sich ein substanzieller Zusatznutzen belegen lasse, so Meier und weiter: „Hier sehe ich beispielsweise Potenzial bei der Vermeidung von Wechselwirkungen mit OTC. Sicherlich haben Apotheken in diesem Bereich die günstigste Ausgangsposition, um Schaden vom Patienten fernzuhalten.“

Wer haftet bei Fehlern?

Allerdings sieht der CSU-Politiker vorher noch Klärungsbedarf bei „ein paar praktischen Fragen“. So will er wissen, welche Berufsgruppe in der Apotheke am Medikationsplan mitwirken soll. Wäre es dem Apotheker vorbehalten oder sollen auch Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) mitwirken können? Zudem müsse geklärt werden, ob Apotheken „flächendeckend“ über geeignete Räume für vertrauliche Patientengespräche verfügten. Ungeklärt sei außerdem die Haftungsfrage: „Wer haftet bei Fehlern, wenn Ärzte und Apotheker zusammen den Medikationsplan erstellen? Ich darf Ihnen versichern, dass ich an der Diskussion dranbleiben werde“, sagte Meier zu DAZ.online.


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