DAZ.online-Wochenschau

Von OTC bis MAB

24.10.2015, 07:25 Uhr

(Ezume Images, yurakp, Photographee.eu, freshidea/Fotolia.com)

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Im OTC-Bereich kann sich eine Apotheke durch ein sinnvolles Angebot mit einer kompetenten Beratung profilieren. Beratungsaktive Apotheker und PTA werden ihren Kunden auch weiterhin Calcium- und Vitamin-D-Supplemente empfehlen, obwohl zwei Metaanalysen deren Nutzlosigkeit zur Osteoporoseprophylaxe behaupteten. Bei der Prophylaxe durch Impfstoffe weist das Paul-Ehrlich-Institut auf Alternativen hin, wenn das Präparat der Wahl nicht lieferbar ist. Die Zukunft des Arzneimittelmarktes gehört den gentechnisch hergestellten Biologika wie den monoklonalen Antikörpern, von denen Nivolumab Männern mehr nützen kann als Frauen, so eine aktuelle Erkenntnis des IQWiG, die Sie am Ende dieser Wochenschau finden. 

Was ist ein Apotheker?

Der Präsident der Landesapothekerkammer Nordrhein, Lutz Engelen, ist „tief besorgt“ über die von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgenommene Neudefinition des Apothekerberufs. Er fragt sich, „ob damit die Demontage unseres freien Berufs beginnt“. Was meinen die Kollegen dazu? Sie konnten in der DAZ.online-Umfrage Ihre Meinung äußern. Das Ergebnis erfahren Sie Anfang nächster Woche. 

PEI gibt Tipps, wenn Impfstoffe fehlen

Das Paul-Ehrlich-Institut listet auf seiner Website die nicht lieferbaren Impfstoffe und gibt seit dieser Woche auch Handlungsempfehlungen, was bei einem Defekt jeweils zu tun ist: einen anderen Impfstoff mit gleicher oder ähnlicher Indikation verwenden oder aber die Impfung verschieben.

Schützen Calcium und Vitamin D vor Osteoporose? 

Wenn es nach zwei kürzlich publizierten Metaanalysen geht, lautet die Antwort: nein. Es ist jedoch unbestreitbar, dass viele Menschen mit diesen beiden Mikronährstoffen unterversorgt sind und dass gerade Risikopersonen in vielfältiger Hinsicht von einer Supplementierung profitieren können.

Medikationsplan ohne Apotheker

 Der OTC-Gipfel am 22. Oktober in Düsseldorf stand zwar im Zeichen der evidenzbasierten Selbstmedikation, doch NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens setzte in ihrem Grußwort einen anderen Akzent: Sie bedauerte, dass das E-Health-Gesetz die Apotheker beim Medikationsmanagement außen vor lässt. Laut Steffens sollten die Patienten wählen können, ob ein Arzt oder ein Apotheker ihren Medikationsplan erstellt.

Prophylaxe und frühe Therapie bei HIV-Infektion

Bei Personen mit hohem Risiko für eine HIV-Infektion hat sich die prophylaktische Einnahme des Reverse-Transkriptase-Inhibitors Tenofovir bewährt. Daher hat die Weltgesundheitsorganisation nun eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Zudem empfiehlt die WHO, HIV-Infizierte sofort mit antiretroviralen Arzneimitteln zu behandeln; bisher wird dies von der Anzahl der CD4-positiven Immunzellen abhängig gemacht. 

„Lustpille“ für die Frau

 In den USA hat am vergangenen Wochenende der Verkauf der „Lustpille“ Addyi® (Wirkstoff: Flibanserin) begonnen. Sie soll Frauen, die unter mangelnden sexuellem Verlangen leiden, stimulieren und heißt wegen ihrer rosa Farbe auch „Pink Viagra“. Der Hersteller Boehringer Ingelheim hat für Europa noch keinen Zulassungsantrag gestellt.

IQWiG bewertet Nivolumab

Der monoklonale Antikörper Nivolumab (Opdivo®) ist seit Juni für Erwachsene mit fortgeschrittenem Melanom (schwarzer Hautkrebs) zugelassen. Nun hat das IQWiG eine differenzierte Bewertung abgegeben: Der Zusatznutzen gegenüber länger etablierten Arzneimitteln ist bei Männern „beträchtlich“, aber bei Frauen nur „gering“.


Dr. Wolfgang Caesar (cae), Biologe
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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