Großfusion bei Krankenkassen

Barmer GEK will Deutsche BKK übernehmen

Berlin - 21.10.2015, 10:20 Uhr

Wird die Barmer GEK die Deutsche BKK schlucken? (Bild/Logo: Deutsche BKK, Barmer GEK, Montage: DAZ)

Wird die Barmer GEK die Deutsche BKK schlucken? (Bild/Logo: Deutsche BKK, Barmer GEK, Montage: DAZ)


Der steigende Kostendruck zwingt die Krankenkassen zu weiteren Fusionen. Jetzt will die Barmer GEK die Betriebskrankenkasse Deutsche BKK schlucken. Damit entstünde mit deutlich über neun Millionen Versicherten die größte Krankenkasse Deutschlands.

Im Lager der gesetzlichen Krankenkassen zeichnet sich die nächste Großfusion ab. Die zweitgrößte Ersatzkasse, Barmer GEK, mit 8,5 Millionen Versicherten will die zweitgrößte Betriebskrankenkasse, Deutsche BKK, mit 1,1 Millionen Kunden zum 1. Januar 2017 übernehmen. Entschieden ist noch nichts.

Der Sprecher der Barmer GEK bestätigte die Übernahme zwar nicht ausdrücklich, erklärte aber, man rede über mögliche Formen der Kooperation. Worin diese letztlich endeten, sei noch völlig offen. Die Verwaltungsräte beider Kassen werden an diesem Freitag (23.10.) das weitere Verfahren klären und den Vorständen konkrete Arbeitsaufträge erteilen.

Angespannte Finanzlage bei Deutscher BKK

Hintergrund der Überlegungen ist die angespannte finanzielle Lage der Deutschen BKK. Vermutlich müsse sie ihren Zusatzbeitrag im nächsten Jahr weit über den Durchschnitt anheben, heißt es in Medienberichten. Dies könnte eine Abwanderung vieler Versicherter zur Folge haben. Spekuliert wird über einen Zusatzbeitrag von 1,4 Prozent. Im BKK-Lager hat die Deutsche BKK den Berichten zufolge vergeblich versucht, einen Partner zu finden. Die Finanzlage vieler Betriebskrankenkassen ist nicht rosig. Im ersten Halbjahr fuhren sie insgesamt ein Defizit von 127 Millionen Euro ein. Sie verfügen über Finanz-Reserven von 2,4 Milliarden Euro.

Auch bei der Barmer GEK läuft nicht alles rund. Die nach der Techniker Krankenkasse (TK) zweitgrößte Ersatzkasse hat ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm beschlossen. 3500 Arbeitsplätze sollen abgebaut, Filialen geschlossen werden. Inzwischen ist dieser Prozess auf gutem Weg. Circa 1200 Mitarbeiter wurden entlassen. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, soll sich das Defizit der Barmer deswegen von 397 Millionen Euro in 2014 um 250 Millionen Euro in diesem Jahr verringern.

Vorteile für die Barmer GEK

Für die Barmer GEK ergäben sich aus der Übernahme zwei Vorteile. Sie stiege wieder zur größten Krankenkasse vor der TK mit über neun Millionen Versicherten auf. „Größe spielt auch bei den Kassen eine große Rolle“, heißt es dazu in Kassenkreisen. Die Barmer könne ihre Marktposition deutlich verbessern. Außerdem erhielte die Ersatzkasse über die Deutsche BKK Zugang  einem neuen Marktsegment, den Betrieben. Daraus ergäben sich neue Vertriebsoptionen für die Barmer, heißt es: „Das ist vertrieblich extrem interessant.“


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