Phytotherapie

Kümmel ist Arzneipflanze 2016

Stuttgart - 09.10.2015, 08:55 Uhr

Appetitanregend, krampflösend und antimikrobiell: Echter Kümmel (Carum carvi) (Foto: Dr. Heike Will)

Appetitanregend, krampflösend und antimikrobiell: Echter Kümmel (Carum carvi) (Foto: Dr. Heike Will)


Mancher hält denkt an Likör, ein anderer an einen speziellen Käse, wenn er das Stichwort Kümmel hört. Im Grunde handelt es sich aber um eine Pflanze - und die wurde nun besonders geehrt.

Buchweizen, Arnika, Stechender Mäusedorn, Artischocke, Pfefferminze, Arzneikürbis, Thymian, Hopfen - seit 1999 wählt der "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" die Arzneipflanzen des Jahres. Der Kreis, dem Medizinhistoriker, Ärzte, Apotheker und Pharmazeutische Biologen angehören, hat sich in diesem Jahr für ein besonderes Gewächs entschieden: Kümmel.  

Was aber macht sie zu einer prämierten Arzneipflanze?  Der Echte Kümmel (Carum carvi) ist eine heimische Wiesenpflanze, die auch hierzulande angebaut wird. Wie viele andere Doldenblütler (Apiaceen) enthält sie ätherisches Öl. Der Gehalt der offizinellen Früchte beträgt drei bis sieben Prozent. Aus ihnen wird durch Wasserdampfdestillation das Kümmelöl (Carvi aetheroleum) gewonnen, das zu rund 60 Prozent aus dem monozyklischen Monoterpen Carvon besteht. Diesem werden die Hauptwirkungen des Kümmels zugeschrieben.

Zwei Löffel für eine Tasse Tee

Kümmel ist wohl das bekannteste pflanzliche Karminativum, weshalb es gern Kohlgerichten zugesetzt wird. Zudem wirkt Kümmel appetitanregend, krampflösend und antimikrobiell. Das Kümmelöl oder seine arzneilichen Zubereitungen können bei Verdauungsbeschwerden, beim Roemheld-Syndrom, aber auch beim Reizdarmsyndrom eingesetzt werden. Es beeinflusst auch die Proliferation verschiedener Darmbakterien, indem es zum Beispiel Laktobazillen, Bifidobakterien, aber Bacteroides fragilis und Clostridium spp. hemmt.

Eine zehnprozentige Lösung von Kümmelöl in fettem Öl (zum Beispiel Olivenöl) wird äußerlich bei Blähungen angewendet, indem es auf die Bauchhaut aufgetragen und eingerieben wird, auch bei Säuglingen und Kleinkindern.

Um eine Tasse Kümmeltee herzustellen, werden ein bis zwei Teelöffel Kümmel in einem kleinen Mörser kurz angestoßen, damit das in Sekreträumen eingeschlossene ätherische Öl austreten kann, und danach mit siedendem Wasser übergossen. Der Aufguss wird abgedeckt, damit das ätherische Öl nicht entweicht, und ist nach zehn Minuten gebrauchsfertig.  


Dr. Wolfgang Caesar (cae), Biologe
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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