Techniker Krankenkasse

Schilddrüsenhormone: Verordnungen steigen deutlich

Berlin - 22.09.2015, 17:16 Uhr

Immer häufiger bekommen junge Mensche L-Thyroxin verordnet - ein Präparat der Substitutionsausschlussliste. (Foto: Sket)

Immer häufiger bekommen junge Mensche L-Thyroxin verordnet - ein Präparat der Substitutionsausschlussliste. (Foto: Sket)


Immer mehr Menschen nehmen Schilddrüsenhormone. So hat sich etwa in Rheinland-Pfalz von 2006 bis 2014 die Verordnungsrate bei jungen Erwerbspersonen zwischen 20 und 34 Jahren mehr als verdoppelt – darauf weist die rheinland-pfälzische Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) hin. Erhielten 2006 noch lediglich 3,2 Prozent der Erwerbspersonen in diesem Alter Schilddrüsenhormone, waren es 2014 bereits 6,3 Prozent.

Müdigkeit, Gewichtszunahme und Haarausfall – diese Symptome können auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) hindeuten. Die Daten der TK zeigen, dass die Diagnosehäufigkeit steigt – und Ärzte immer mehr Schilddrüsenhormone verordnen. Am häufigsten kommt dabei Levothyroxin  zum Einsatz. Der Anstieg der Verordnungszahlen ist ein bundesweites Phänomen. Dies zeigt der TK-Gesundheitsreport 2015, der den Schilddrüsenhormonen eine vertiefende Auswertung gewidmet hat: Deutschlandweit stieg die Behandlungsrate bei jungen Berufstätigen zwischen 2006 und 2014 von 2,84 auf 5,5 Prozent. In Rheinland-Pfalz sind die Zahlen damit noch höher als im Bundesschnitt.

Nicht nur bei den jungen Menschen, die im Arbeitsleben stehen, sondern auch bei Studierenden ist ein deutlicher Verordnungsanstieg zu verzeichnen: Im Jahr 2006 erhielten in Rheinland-Pfalz 2,6 Prozent eine entsprechende Verordnung, acht Jahre später lag der Anteil bei 6,2 Prozent (bundesweit: 2,45 % vs. 5,18 %). Frauen sind dabei erheblich häufiger als Männer betroffen. Von den weiblichen Studierenden erhielten 2014 bundesweit und altersübergreifend rund 9 Prozent und von den jungen weiblichen Erwerbspersonen rund 10 Prozent innerhalb des Jahres mindestens eine Verordnung von Schilddrüsenhormonen. Mit zunehmendem Alter steigt die Behandlungsrate deutlich.

„Selbst wenn wir von einer erhöhten Wachsamkeit hinsichtlich Schilddrüsenerkrankungen ausgehen, ist die Zunahme der Diagnose- und Behandlungshäufigkeit kaum durch die Annahme real ansteigender Erkrankungszahlen zu erklären", ist TK-Landeschefin Anneliese Bodemar überzeugt. „Daher sollten diese Veränderungen durchaus kritisch diskutiert werden“.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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