DAZ-Interview mit Friedemann Schmidt

Schmidt setzt auf Einigkeit beim DAT

Berlin - 17.09.2015, 13:00 Uhr

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt im Interview mit der DAZ. (Foto: Sket)

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt im Interview mit der DAZ. (Foto: Sket)


ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ist zuversichtlich, dass der anstehende Deutsche Apothekertag in Düsseldorf „eine große Einigkeit ausstrahlen wird“. Der Berufsstand müsse sich nicht mehr selbstvergewissern, er habe Entscheidungen getroffen – nun erwarte man von der Politik Antworten. Im Interview mit der DAZ erklärt Schmidt, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein inhaltlicher Schwerpunkt in Düsseldorf sein werde. Die Diskussion und Antragsberatung sowie der politische Teil würden aber „sicher sehr stark von den wirtschaftlichen Fragen dominiert“. 

„Wir müssen die Politik jetzt mit der Frage konfrontieren, wie sie es zukünftig halten will mit dem Apothekensystem und der Vergütung. Die meisten Delegierten werden erwarten, dass wir dazu etwas sagen – und das werden wir auch machen“, so Schmidt gegenüber der DAZ. Auch in einem Antrag des ABDA-Vorstands wird es um das Honorar gehen – wie gewohnt soll dieses jährlich überprüft werden, dies wird mit der Forderung nach einer neuen Rechenmethodik verknüpft. Zudem wird aufgezählt, wo noch Anhebungen nötig sind: Bei Dokumentationsgebühren, Rezepturen und der Notdienstpauschale.

„Es ist eine Kernaufgabe der Berufsvertretung, für eine stetige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation zu kämpfen“, betont Schmidt. Die Entscheidung, wie man das mache, sei dann eine taktische. Momentan schienen bei Politik und Kassen die Aspekte Rezeptur, BtM- und Notdienstgebühr die höchste Akzeptanz zu finden. „Bei einer Priorisierung nach Machbarkeit lägen diese Forderungen also vorne“, so Schmidt. „Für mich ist aber die Lösung des Grundproblems viel wichtiger, wie der Beruf an der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung partizipieren kann. Insofern ist die Anpassung des Fixzuschlags am wichtigsten.“ Es mache aber keinen Sinn, die anderen Forderungen, für deren Realisierung es jetzt Chancen gibt, hintenan zu stellen, wenn es für die Anpassung des Fixums im Moment keine politische Unterstützung gebe.

Digitale Kommunikation und IT-Netz der Apotheken

Darüber hinaus erläutert Schmidt den Antrag des geschäftsführenden ABDA-Vorstands, der ein „IT-Netz der Apotheken“ etablieren will, und was die ABDA in dieser Hinsicht für Vorstellungen für die Zukunft hat: Ein sicheres Netz, in dem Apotheken auch sensible Daten hin- und herschicken können. Während die gematik sich um Konnektoren und Ähnliches kümmern soll, plane die ABDA ein reines Software-Produkt. „Man wird in diesem Netz dann auch schnellere Informationswege etablieren können. Heute kommunizieren wir ja noch vielfach auf Papier: Rückrufe kommen als Fax, Verbandsinformationen – auch dringende – ebenfalls. Das kann man sich alles besser vorstellen.“ Der Zeithorizont ist allerdings noch recht unbestimmt. Auch wenn es sich um ein „hoch priorisiertes Projekt“ handele: Erstmal muss eine Abteilung hierfür aufgebaut werden – und es sei gar nicht so einfach, dafür Leute zu finden, sagt Schmidt.

Zu den gescheiterten Retax-Verhandlungen zwischen GKV-Spitzenverband  und Deutschem Apothekerverband erklärt Schmidt, dies sei „einmal mehr ein Signal dafür, dass die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen momentan schwierig ist“. Das sei etwas, das auch die anderen Heilberufe feststellen.

Lesen Sie das gesamte Interview mit Friedemann Schmidt in der aktuellen DAZ 2015, Nr. 38, S. 20.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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