Enzalutamid, Nintedanib, Tafluprost+Timolol.

2x Zusatznutzen, 1x schlechte Daten

02.04.2015, 10:32 Uhr

Zweimal Zusatznutzen, einmal kein Vorteil: Das IQWiG hat wieder Bewertungen abgegeben. (Bild: Do Ra/Fotolia)

Zweimal Zusatznutzen, einmal kein Vorteil: Das IQWiG hat wieder Bewertungen abgegeben. (Bild: Do Ra/Fotolia)


Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat heute seine Bewertungen für drei weitere Präparate im Rahmen des AMNOG-Verfahrens zur frühen Nutzenbewertung veröffentlicht. Bewertet wurden der Androgenrezeptor-Antagonist Enzalutamid (Xtandi®), der Tyrosinkinase-Hemmer Nintedanib (Vargatef®) sowie die Fixkombination aus Tafluprost und Timolol (Taptiqom®).

Enzalutamid ist seit Dezember 2014 zugelassen. Es ist indiziert bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom mit asymptomatischem oder mild symptomatischem Verlauf nach Versagen der Androgen-Entzugstherapie, wenn eine Chemotherapie klinisch noch nicht indiziert ist. Das IQWiG kam bei seiner Dossierbewertung zu dem Schluss, dass der Wirkstoff im Vergleich zu einem abwartenden Vorgehen das Gesamtüberleben verlängern und das Auftreten von Krankheitsfolgen verzögern kann.

Bei Männern, die 75 Jahre oder älter sind, sieht das IQWiG einen Hinweis auf einen erheblichen Zusatznutzen. Und auch bei jüngeren gebe es Hinweise auf einen immerhin beträchtlichen Zusatznutzen. Grund für die altersabhängige Bewertung des Zusatznutzens sind Unterschiede beim Gesamtüberleben. Männern ab 75 Jahren scheinen diesbezüglich im Vorteil zu sein.

Bei Nintedanib Erkrankungsstadium entscheidend

Ebenfalls Hinweise auf einen Zusatznutzen, wenn auch nur einen geringen, sieht das IQWiG für Nintedanib. Der Angiokinaseinhibitor, der zielgerichtet Rezeptoren von drei verschiedenen Wachstumsfaktoren blockiert, wird eingesetzt in Kombination mit Docetaxel bei lokal fortgeschrittenem, metastasiertem oder lokal rezidiviertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) mit Adenokarzinom-Histologie nach Erstlinienchemotherapie. Allerdings hängt hier das Vorhandensein eines Zusatznutzens vom Stadium der Erkrankung ab. In den Augen des IQWiG bestehen die Vorteile gegenüber der Vergleichstherapie nur für Patienten ohne Hirnmetastasen. Bei Patienten mit Hirnmetastasen hingegen hat der neue Wirkstoff mehr Nachteile als eine Chemotherapie allein mit Docetaxel.

Tafluprost+Timolol fällt durch

Für die Fixkombination aus Tafluprost und Timolol zur Behandlung von Offenwinkelglaukom und erhöhtem Augeninnendruck erkennt das IQWiG keinen Zusatznutzen gegenüber der freien Kombination aus Betablocker (Timolol) und Prostaglandinanalogon (Tafluprost). Die Studienergebnisse seien sehr unsicher und verwertbare Daten zu wichtigen Endpunkten fehlten, so das IQWiG in seiner Begründung. In der Gesamtschau gebe es weder positive noch negative Effekte für die Fixkombination im Vergleich zur freien Kombination.

Im nächsten Schritt führt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ein Stellungnahmeverfahren durch, in das unter anderem die Dossierbewertung des IQWiG mit einfließt, und fasst einen Beschluss über das Ausmaß des Zusatznutzens.


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