EFPIA-Broschüren

TTIP kein „Schreckgespenst“

12.03.2015, 08:45 Uhr

EFPIA will über TTIP aufklären. (Foto: Zerbor/Fotolia)

EFPIA will über TTIP aufklären. (Foto: Zerbor/Fotolia)


Remagen – Keine Angst vor TTIP, denn es würden viele davon profitieren. So lautet das Fazit zweier neuer Info-Blätter der EFPIA. Der europäische Dachverband der forschenden Pharmaindustrie will mit den Broschüren mit den „Mythen“ rund um das Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) aufräumen, das derzeit zwischen der EU und den USA verhandelt wird. Auch die Vorteile des Abkommens sollen besonders herausgestellt werden.

Auf Europa und die USA entfallen nach Angaben der EFPIA über 80 Prozent des globalen Umsatzes mit neuen Medikamenten und mehr als drei Viertel der weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Life Sciences. TTIP könnte der „weltweit größten Handelsbeziehung“ einen immensen Schub verleihen, transatlantische Investitionen im Bereich Biowissenschaften deutlich ankurbeln und Forschungskooperationen fördern, hofft die EFPIA.

Es soll die regulatorischen Anforderungen in der EU und USA kompatibler machen. Neue Behandlungsmöglichkeiten kämen hierdurch schneller zum Patienten. Doppelarbeit bei Bewertungen, Tests und Inspektionen könnten vermieden werden. Allein die gegenseitige Anerkennung von GMP-Inspektionen über TTIP könnte die Anzahl der Überwachungsmaßnahmen auf beiden Seiten des Atlantiks um 40 Prozent reduzieren. Hierdurch könnte das Inspektionswesen mehr auf Risiko-Länder in anderen Teilen der Welt fokussiert werden. Weitere Vorteile sieht die EFPIA in der Rationalisierung der pädiatrischen Forschung, der Förderung fairer, vorhersehbarer und transparenter Prozesse für Preisgestaltung und Kostenerstattung von Arzneimitteln und mehr Auswahlmöglichkeiten für die Kunden zu günstigeren Konditionen.

EFPIA tritt Ängsten entgegen

Trotz dieser mannigfachen potenziellen „Benefits“ schüren die gegenwärtigen Diskussionen um das TTIP zahlreiche Ängste und Vorbehalte, bei denen auch die Pharmaindustrie nicht außen vor bleibt. Das TTIP werde im Geheimen verhandelt, heißt es oft, getrieben von den Interessen multinationaler Konzerne. Keineswegs, meint die EFPIA, und verweist diesbezüglich auf eine eigens hierzu geschaffene EU-Beratergruppe mit vielseitiger Beteiligung und transparentem Engagement. Auch den Vorwurf, TTIP reduziere regulatorische Standards auf den kleinsten gemeinsamen Nenner auf beiden Seiten des Atlantiks, weist die EFPIA zurück. Die Pharmaindustrie unterstütze nachdrücklich die Aufrechterhaltung der hohen regulatorischen Standards und es gebe keinerlei Absicht, diese zu senken.

Transparenz klinischer Studien bleibt erhalten

Zudem gebe es keinen Anlass zu der geäußerten Vermutung, die Pharmaindustrie könne das TTIP dazu nutzen, die Transparenz bei klinischen Studien zu begrenzen. Erst im Januar 2014 hätten sich die EFPIA und der US-amerikanische Verband PhRMA diesbezüglich auf gemeinsame Prinzipen geeinigt. Diese schützten die Patientendaten und böten auch weiterhin Anreize für die biomedizinische Forschung. Ebenso wenig seien die Firmen über das TTIP auf längere Alleinvermarktungszeiten, höhere Preise und weniger Generika-Konkurrenz aus. Über die Partnerschaft könnten vielmehr minimale gemeinsame Maßstäbe geschaffen werden, ohne das bestehende hohe Schutzniveau und die nachhaltige Erforschung neuer Medikamente in der Zukunft zu gefährden.

Last but not least tritt die EFPIA Befürchtungen entgegen, das geplante Freihandelsabkommen könne die nationalen Zuständigkeit der Mitgliedstaaten in Sachen Preisgestaltung und Erstattung bei Arzneimitteln untergraben oder die nationalen Versorgungssysteme durch eine stärkere Privatisierung ins Wanken bringen. Im Rahmen des Abkommens seien keine Bestimmungen vorgesehen, die in die Rechte der Mitgliedstaaten eingreifen, ihre eigenen Gesundheitssysteme zu organisieren.

Über folgende Links gelangen Sie zu den Info-Broschüren des EFPIA:

TTIP: the benefits for patients, healthcare, science and business

TTIP and healthcare. Separating Fact from Fiction


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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