Projekt zum elektronischen Medikationsplan

ABDA startet PRIMA

Berlin - 28.01.2015, 15:39 Uhr


Die ABDA hat in Thüringen und Sachsen ein neues Projekt gestartet, in dem Ärzte und Apotheker gemeinsam elektronische Medikationspläne für Patienten erstellen sollen. Gefördert vom BMG soll in dem Projekt namens „PRIMA“ (Primärsystem-Integration des Medikationsplans mit Akzeptanzuntersuchung) die Erstellung und Integration von elektronisch erstellten Medikationsplänen in den Arbeitsalltag von Ärzten und Apothekern untersucht und implementiert werden.

Nachdem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sein E-Health-Gesetz vorgelegt hat und klar ist, dass der elektronische Medikationsplan für ihn besondere Priorität hat, wird auf die Tube gedrückt. Schließlich soll es im Oktober 2016 mit dem Medikationsplan losgehen – wenn auch zunächst nur in Papierform. Um die elektronische Variante zu erproben, gibt es jetzt mehrere Projekte – eines davon ist PRIMA. Wie schon bei ARMIN stehen auch bei PRIMA die Apothekerverbände und Kassenärztlichen Vereinigungen Sachsens und Thüringens sowie die AOK Plus als Partner hinter dem Projekt. Hinzu kommen die Kassenärztliche Bundesvereinigung sowie die Freie Universität Berlin. Laufen soll PRIMA über zwei Jahre.

Für die Umsetzung hatte die ABDA im Rahmen einer Ausschreibung des Bundesgesundheitsministeriums zur „Erprobung eines Medikationsplans in der Praxis“ eine finanzielle Förderung beantragt und bewilligt bekommen. Außerdem, so teilt die ABDA mit, habe sie vom Ministerium den Zuschlag für eine Voruntersuchung erteilt bekommt, bei der Patienten zur Lesbarkeit und Verständlichkeit des Medikationsplans befragt werden sollen. Dieser Teil des Projekts ist bereits angelaufen.

Schmidt: Praxisnahe Lösung soll für Akzeptanz sorgen

Der Medikationsplan soll eine individuelle, leicht verständliche Auflistung aller Medikamente enthalten, die der Patient einnimmt. Bei der Erstellung, Überprüfung und Aktualisierung werden Ärzte und Apotheker auch heute schon durch Computerprogramme unterstützt. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Software der Heilberufler nicht aufeinander abgestimmt ist, die Primärsysteme also technisch nicht miteinander kommunizieren können.

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ist sicher: „Wenn Arzt und Apotheker eine gemeinsame technische Basis hätten, würde das die Akzeptanz des Medikationsplans erhöhen.“ Ziel sei daher eine praxisnahe Lösung im Sinne eines best-practice-Beispiels zwischen einem Apotheken- und einem Praxisverwaltungssystem. Bislang seien die Softwareanbieter bei der Entwicklung noch zurückhaltend – PRIMA werde aber „für Rückenwind sorgen und Vorbehalte abbauen“, so Schmidt.

Die Ergebnisse von PRIMA sollen in das ARMIN-Projekt einfließen. Mit ARMIN soll ein berufsgruppenübergreifendes Medikationsmanagement eingeführt und die Effekte der strukturierten Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern untersucht werden. Ein gemeinsamer elektronischer Medikationsplan, wie er über PRIMA entwickelt wird, könne diese Zusammenarbeit vereinfachen, so die ABDA.


Kirsten Sucker-Sket


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