Studie entlastet NSAR

Kein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten

22.02.2014, 08:02 Uhr


Auch Schwangere nehmen Analgetika ein – nicht selten zu einer Zeit, wenn ihnen ihre Schwangerschaft noch gar nicht bekannt ist. Ob dies die Fehlgeburtenrate erhöht, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden. Eine große israelische Studie fand für die gängigen NSAR heraus, dass sie das Risiko eines Spontanaborts nicht erhöhen.

Es gibt bisher nur wenige Untersuchungen zum Einfluss der Analgetika auf das Risiko eines Spontanaborts, und diese erbrachten zudem nur uneinheitliche Ergebnisse. In einigen Studien beobachtete man bei Frauen, die zu Beginn ihrer Schwangerschaft nicht-steroidale Antirheumatika eingenommen hatten, kein erhöhtes Risiko. In zwei weiteren war es unter Wirkstoffen wie Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen oder Celecoxib signifikant häufiger zu Fehlgeburten gekommen. 

Nun wurden die Krankenakten von 65.457 Frauen ausgewertet, die zwischen 2003 und 2009 an einer israelischen Klinik entweder entbunden hatten oder sich dort wegen eines Spontanaborts behandeln lassen mussten. 4495 von ihnen hatten NSAR eingenommen - die nicht-selektiven COX-Inhibitoren Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen, Nabumeton, Etodolac oder Lornoxicam sowie die selektiven COX-2-Hemmer Etoricoxib, Celecoxib oder Rofecoxib. Die Einnahme der meisten NSAR war nicht mit einer erhöhten Rate von Fehlgeburten assoziiert. Allein für Indometacin wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen Einnahme und Spontanabort-Rate gefunden. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass dieser Wirkstoff häufig als Tokolytikum zur Abwendung einer drohenden Früh- oder Fehlgeburt eingesetzt wird. Daher könnte die Verordnung nicht wegen Schmerzen oder Entzündungen, sondern zur Verhinderung eines solchen Ereignisses indiziert gewesen sein. Diese Annahme wird dadurch unterstützt, dass das mittlere Gestationsalter bei Einnahme von Indometacin 89 Tage betrug, während es bei den anderen NSAR zwischen 20 und 40 Tagen lag. 

Lesen Sie ausführlicher in der aktuellen DAZ 2014, Nr. 8, S. 36: Kein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten: Studie entlastet NSAR. 

Quelle: Daniel S et al. CMAJ online 3. Februar 2014, DOI: 10.1503/cmaj.130605.


Dr. Claudia Bruhn/DAZ.online


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