Koalitionsverhandlungen

ABDA: Kassen sparen, Apotheken arbeiten

Berlin - 06.11.2013, 14:42 Uhr


Auch die ABDA hält wenig von einer der ersten gesundheitspolitischen Entscheidungen in den Koalitionsverhandlungen. Die Fortsetzung des Herstellerrabattes verlange den Apotheken weiterhin einen erheblichen Mehraufwand ab. Während die Kassen sparten, bringe die Inkassotätigkeit den Apotheken Bürokratie und ein Haftungsrisiko ein.

Um an den Herstellerrabatt zu kommen, bedienen sich die Krankenkassen bekanntlich der Apotheken. Sie kürzen deren Rechnungen um den Abschlag. Die Apotheken müssen diesen dann wiederum über den Großhandel bei den Herstellern in Abzug bringen. Das war so, als der gesetzliche Herstellerrabatt bei sechs Prozent lag, ebenso als er sich auf 16 Prozent erhöhte. Künftig soll er bei sieben Prozent liegen. Für die Apotheker bleibt die Situation dieselbe. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker, bekräftigte daher die Forderung, eine Aufwandsentschädigung für die Apotheken vorzusehen. „Wer Leistungen erbringt und Kosten spart, muss dafür auch entlohnt werden.“

Die Entscheidung, die Nutzenbewertung für den Bestandsmarkt nicht fortzuführen, sieht ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hingegen positiv. Dies werde zu mehr Planungssicherheit für Ärzte, Apotheker und Patienten führen. „Gerade die chronisch kranken Patienten müssen nicht mehr fürchten, dass ein jahrelang bewährtes Medikament plötzlich nicht mehr von ihrer Krankenkasse erstattet wird oder der Hersteller es sogar gänzlich vom Markt nimmt“, so Schmidt.

Nun hoffen die Apothekerorganisationen, dass auch ihre Positionen bei den Verhandlungen zwischen Union und SPD zur Gesundheit noch Gehör finden. Sie fordern, die freiberufliche Leistungserbringung und das Honorarsystem weiterzuentwickeln und die flächendeckende Arzneimittelversorgung sowie die Handlungsfähigkeit der Selbstverwaltung zu stärken.


Kirsten Sucker-Sket