Sonnenschutz

Entzündungshemmer kann Sonnenbrand verhindern

Durham, NC - 07.08.2013, 13:20 Uhr


Die Rötung der Haut nach übermäßiger Exposition gegenüber dem Sonnenlicht ist die Folge einer Entzündungsreaktion. Forscher in den USA haben an Labormäusen und mit In-vitro-Studien den Prozess auf zellulärer Ebene aufgeklärt und mithilfe eines Wirkstoffs unterbrochen.

Ein Team um Wolfgang Liedtke an der Duke University in Durham (North Carolina) wies nach, dass der Ionenkanal Transient Receptor Potential Vanilloid 4 (TRPV4) für die Entzündungsreaktion beim Sonnenbrand die entscheidende Rolle spielt. Gentechnisch veränderte Mäuse, denen der Ionenkanal fehlt, zeigten keine Reaktion auf eine fünfminütige Bestrahlung der Hinterpfoten mit UV-B-Licht (600 mJ/cm2), während Wildtyp-Mäuse, die derselben Strahlendosis ausgesetzt wurden, Verbrennungen erlitten.

Die Entzündungsreaktion in der Epidermis ist die Folge einer erhöhten Konzentration der Calcium-Ionen in den Hautzellen, die so zustande kommt: Die UV-B-Strahlen bewirken die Öffnung des Ionenkanals TRPV4 in der Zellmembran, sodass Calcium-Ionen in die Zelle hineinströmen. Dadurch wird das Peptidhormon Endothelin-1 aktiviert, das den Einstrom der Calcium-Ionen noch erheblich steigert. Die Entzündung macht sich durch Rötung, Juckreiz und Schmerzen bemerkbar; in schweren Fällen „verbrennt“ die Haut, und die Hautzellen sterben flächendeckend ab. In-vitro-Versuche mit menschlichen Hautzellen bestätigten den Mechanismus des Entzündungsprozesses.

Bei den Mäusen ließen sich die Verbrennungen nicht nur durch die gentechnische Manipulation, sondern auch durch die Verabreichung des Wirkstoffs GSK-205 verhindern. Die von der Firma GlaxoSmithKline entwickelte Substanz hemmt die Aktivität des TRPV4. Es erscheint möglich, dass TRPV4-Inhibitoren in ein paar Jahren die Palette der Sonnenschutzmittel bereichern.

Quelle: Moore C, et al. UVB Radiation Generates Sunburn Pain and Affects Skin By Activating Epidermal TRPV4 and Triggering Endothelin-1 Signaling. Proc Natl Acad Sci, Epub 05.08.2013.


Dr. Wolfgang Caesar


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