ANZAG-Halbjahresbilanz

Trümper: „Ertragseinbußen müssen kompensiert werden“

Frankfurt - 14.11.2011, 11:43 Uhr


Die Reformen auf dem deutschen Arzneimittelmarkt hinterlassen in den Bilanzen der pharmazeutischen Großhändler ihre Spuren. So meldet die Andreae-Noris Zahn AG (Anzag), sie habe ihren Konzernumsatz in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs 2011/12 (1. April bis 30. September 2011) nur um 0,8 Prozent auf 2,19 Mrd. Euro steigern können.

Schon das Wachstum im deutschen Arzneimittelmarkt hat sich verlangsamt: Auf Basis der Abgabepreise pharmazeutischer Unternehmen (ApU) erhöhte sich das Marktvolumen gegenüber dem ersten Halbjahr des vorherigen Geschäftsjahrs nur noch um 0,3 Prozent. Der Markt des pharmazeutischen Großhandels verzeichnete laut Anzag ein Wachstum von 0,2 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Als wesentlichen Grund hierfür nennt der Großhandelskonzern die abermals leicht gestiegenen Direktbelieferungen durch die Hersteller. Sie erreichten inzwischen wertmäßig einen Anteil von 16,3 Prozent am Gesamtmarkt. Zudem sei ein Rückgang der Packungszahlen um 0,9 Prozent zu verzeichnen.

Während sich die Umsätze im Inlandsgeschäft lediglich um 0,2 Prozent erhöht haben, sah es bei den ausländischen Gesellschaften der Anzag besser aus. Sie konnten ihren Umsatz um 6,4 Prozent auf 233,9 Millionen Euro steigern.  Die Arzneimittelmärkte in den für die Anzag relevanten Ländern Rumänien, Kroatien und Litauen entwickelten sich positiv. Insbesondere konnte der rumänische Arzneimittelmarkt im Berichtszeitraum in Landeswährung um 8,7 Prozent wachsen.

Insgesamt schließt die Anzag die ersten sechs Monate des Geschäftsjahrs 2011/12 aufgrund des verbesserten Finanzergebnisses und niedrigerer Ertragssteuern mit einem um 1,6 Mio. Euro auf 13,3 Mio. Euro gestiegenen Konzernjahresüberschuss ab. Die Zukunft sieht man im Konzern nicht allzu rosig. Nach aktuellen Planungen soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2011/12 bei 4,4 Mrd. Euro liegen. Für die Geschäftsjahre 2011/12 und 2012/13 müsse jedoch von Ergebnisrückgängen gegenüber dem Geschäftsjahr 2010 ausgegangen werden, so der Anzag-Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Trümper: „Insbesondere die Umstellung der Vergütungsstrukturen im Januar 2012 wird die wirtschaftliche Situation des Pharmagroßhandels weiter belasten“. Das wird Folgen für die Apotheken haben: „Als zukunftsorientiertes Handelsunternehmen sind wir gezwungen, Ertragseinbußen zu kompensieren“, so Trümper weiter. „Daher werden wir künftig Leistungen, die erkennbar über die vom Gesetzgeber vergütete Grundversorgung hinausgehen, nicht mehr als kostenfreie Services anbieten können.“


Kirsten Sucker-Sket