Apothekennotdienst Westfalen-Lippe

Noch kein Ergebnis – aber sinnvoller Dialog

Greven/Berlin - 14.10.2011, 11:28 Uhr


Ein konkretes Ergebnis, wie der Apothekennotdienst in Greven und Umgebung zukünftig organisiert werden soll, gibt es noch nicht - aber Fortschritte. Die Gespräche gehen weiter.

In Westfalen-Lippe wird der Apothekennotdienst reformiert: Ab Januar 2012 soll es dort keine 95 voneinander isolierte Notdienstbezirke für die einzelnen Städte und Kreise mehr geben. Diese sollen aufgelöst und ein Apotheken-Notdienstnetz über den gesamten Bezirk Westfalen-Lippe gelegt werden. Man wolle damit eine „maximale Flexibilität und Transparenz“ erreichen, so Kammer-Präsidentin Gabriele Overwiening.

Um die verschiedenen Forderungen, die zur Neuorganisation des Apothekennotdienstes bestehen, zu besprechen, lud sie am vergangenen Mittwoch zu einem gemeinsamen Gespräch. Unter Apothekern und Vertretern der BI herrscht nämlich keineswegs Einigkeit: Die BI will den Apothekennotdienst an den Öffnungszeiten der komplementären Notfallpraxis in Greven orientieren. Insbesondere an Wochenenden und Feiertagen soll stets eine Apotheke in der unmittelbaren Nähe der Notfallpraxis geöffnet haben.

Demgegenüber streben Kammer und örtliche Apotheker eine dezentrale Regelung des Apothekennotdienstes an. Für sie geht die Forderung der BI an der Sache vorbei: „Der Versorgungsauftrag der Apotheker geht weiter als die Versorgung von Patienten, die von der Notfallpraxis kommen“, so Manfred Albrecht, Apotheker der Stadttor-Apotheke in Greven. Zudem komme nur ein Bruchteil der Notdienst-Patienten von der Notfallpraxis, Tendenz abnehmend – es gebe mehr Patienten, die vom fachärztlichen Notdienst kommen, und Laufkundschaft ohne Rezept. Die BI-Forderung sei daher nicht bedarfsgerecht.

Auch wenn man am Mittwoch zwar nicht zu einem endgültigen Ergebnis gekommen sei, so Albrecht, sei das dreistündige Zusammentreffen dennoch sehr sinnvoll gewesen. So habe jede Seite ihre Forderungen darlegen und erklären können. Er betonte auch, dass sich durch die von Apothekerseite gewollte dezentrale Regelung für die Patienten streckenmäßig nichts verändere: „Die Wege werden nicht weiter, zum Teil nur anders“, es solle lediglich die Frequenz der notdiensthabenden Apotheken gleichmäßiger verteilt werden. Gefährlich und unnötig sei es, bei den Bürgern durch Polemik Ängste zu schüren, obwohl es weder bisher ein Versorgungsproblem gegeben habe noch zukünftig geben werde.

Dies bestätigte auch Overwiening: „Wir wollen eine bedarfsgerechte Regelung zur flächendeckenden Versorgung finden.“ Im Gespräch sei daher beispielsweise auch die Einführung eines Fahrdienstes. Die Idee dabei sei, dass Ärzte Rezepte von Patienten, die nicht so einfach zur Apotheke kommen, direkt an die Apotheke faxen und diese das Medikament direkt zum Patienten bringe. Dieser und andere Vorschläge werden laut Overwiening nun auf Machbarkeit und rechtliche Zulässigkeit hin geprüft und mit den Beteiligten besprochen.

Neben weiteren konstruktiven Gesprächen zwischen Vertretern der BI und den örtlichen Apothekern ist für die kommenden Wochen bereits eine Informationsveranstaltung geplant, um die Bürger in den Vorgang einzubeziehen: Auf dieser wollen Apothekerkammer, Politiker und die örtlichen Apotheker interessierte Bürger über die derzeitige Situation und die geplanten Änderungen aufklären und mit ihnen darüber diskutieren.


Juliane Ziegler