Neuauflage „Rezeptfreie Medikamente“

Jedes dritte OTC-Präparat überflüssig

Berlin - 20.09.2011, 14:28 Uhr


Die Stiftung Warentest hat die vierte Auflage ihres Handbuchs „Rezeptfreie Medikamente“ auf den Markt gebracht. Mehr als 100 zusätzliche Arzneimittel wurden gegenüber der Vorauflage kritisch unter die Lupe genommen. Etwa ein Drittel der Arzneimittel fällt bei den Testern allerdings durch.

Selbstmedikation ist heute gang und gäbe. Besonders Husten- und Erkältungsmittel, Medikamente bei Magen- und Verdauungsbeschwerden und Schmerzmittel werden von den Verbrauchern ohne Rezept in der Apotheke gekauft. Die Experten der Stiftung Warentest wollen nun erneut erklären, welche dieser Medikamente wirklich helfen und welche Neben- und Wechselwirkungen auftreten können. Denn auf viele der Präparate könnten Verbraucher aus ihrer Sicht ganz verzichten. So habe rund jedes Dritte der rezeptfrei erhältlichen Mittel keinen ausreichend nachgewiesenen Nutzen, einige seien sogar gefährlich. Als Beispiel führt die Stiftung Warentest Mittel mit Schöllkraut an, die auf Dauer die Leber schädigen könnten.

Bekannt ist auch das negative Urteil der Tester zu einer Reihe populärer Kombinationspräparate, etwa dem Schmerzmittel Thomapyrin oder den Erkältungsmitteln Wick Medinait, Aspirin complex und Doregrippin. Sie könnten aufgrund ihrer ungünstigen Zusammensetzung zu mehr Nebenwirkungen als nötig führen, so die Stiftung Warentest. Viele Medikamente werden nur eingeschränkt empfohlen, weil im Vergleich zu Standardmitteln höhere Risiken oder Nebenwirkungen bestünden. So sind beispielsweise Nasentropfen und -sprays mit Konservierungsstoffen schlechter bewertet als solche ohne – denn Konservierungsstoffe können die Nasenschleimhaut schädigen.

Das Handbuch „Rezeptfreie Medikamente“ gibt in den Kapiteln zu den einzelnen Erkrankungen auch Ratschläge für die nicht-medikamentöse Behandlung und Hinweise, wann ein Arztbesuch erforderlich wird. Es ist ab heute im Buchhandel erhältlich oder über die Stiftung Warentest für 29,90 Euro zu kaufen.


Kirsten Sucker-Sket