Personalisierte Medizin

Crizotinib gegen Bronchialkarzinom

15.09.2011, 09:06 Uhr


In den USA wurde jetzt Crizotinib (Xalkori®) von der FDA zur Therapie von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder bereits metastasiertem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) zugelassen.

Die zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten bei Lungenkrebs sind begrenzt. Mit den heutigen Behandlungsmethoden kann das Tumorwachstum des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) im fortgeschrittenen Stadium aufgehalten werden, um so die Lebensqualität zu erhalten und die Überlebenszeit zu verlängern. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt nur 15%. Zu den zielgerichteten Therapien gehört das bei EGFR-Mutationen eingesetzte Erlotinib.

Das neue Crizotinib hemmt ein mutiertes Enzym, die Anaplastic Lymphoma Kinase (ALK). Die Zulassung erfolgte in Kombination mit einem Test von Abbott Molecular Inc. auf eine Mutation im ALK-Gen. Diese Mutation tragen zwischen 1 und 7 Prozent aller NSCLC-Patienten. Charakteristisch ist, dass sie vor allem bei Patienten vorkommt, die nie geraucht haben.

Bei NSCLC-Patienten, die Träger des EML4-ALK Fusionsgens sind, kann der ALK-Inhibitor Crizotinib eingesetzt werden. Er könnte Patienten helfen, bei denen bereits eine oder mehrere Therapien fehlgeschlagen sind. Der neue Wirkstoff wird zweimal täglich eingenommen.

Unter der Therapie mit Crizotinib kam es in einer klinischen Studie bei 90% der 82 Patienten zu einer Reduktion oder Stabilisation des Tumors. Bei 57% der behandelten Patienten reduzierte sich der Tumor um 30%. Von diesen Patienten hatten nur 10% auf eine Chemotherapie angesprochen. Der Therapieerfolg ist ähnlich groß wie mit anderen modernen Wirkstoffen bei NSCLC-Patienten mit anderen Mutationen.

Quelle: Medscape Today News, 1. September 2011.


Dr. Bettina Hellwig