Training nach Schlaganfall

Es ist nie zu spät!

25.06.2010, 07:00 Uhr


Bisher gingen Experten davon aus, dass die Erholungsphase etwa sechs Monate nach einem Schlaganfall abgeschlossen ist. Deshalb endet dann häufig auch die Physiotherapie. Ein Fehler, wie

Sie untersuchte die Auswirkungen einer intensiven Physiotherapie bei Patienten, deren Schlaganfall mindestens sechs Monate zurücklag, bei der Hälfte von ihnen sogar fünf Jahre und länger. Sie absolvierten über ein Vierteljahr insgesamt 36 Trainingsstunden, mit dem Ziel, Beweglichkeit und Kraft in Schultern, Armen und Händen zu stärken, teilweise mit Unterstützung eines Trainings-Roboters. Sie konnten so verloren gegangene Fähigkeiten wieder neu erlernen. Ob mit oder ohne Roboter geübt wurde, war ohne Bedeutung. "Wichtig sind die Dauer und die Intensität der Übungen und der Lerneffekt", so Professor Dr. Karl-Heinz Mauritz, Berlin. Dieser Lerneffekt führt dazu, dass die erreichten Fortschritte über das Ende der Physiotherapie hinaus erhalten blieben. Auch sechs Monate später konnten die Patienten ihre Arme besser nutzen. Die neue Arbeit zeigt laut Professor Dr. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, dass auch eine Physiotherapie, die ein halbes Jahr oder noch später nach einem Schlaganfall begonnen wird, den Patienten die Chance bietet, einen Teil ihrer Unabhängigkeit zurück zu gewinnen.

Quellen: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

Lo, A. C. et al.: New Engl. J. Med. 2010; 362:1772-1783


Dr. Beate Fessler/DAZ