Statistik

Arzneiversand wächst im Selbstmedikationsmarkt

Berlin - 02.03.2010, 11:33 Uhr


Der Versandhandel mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln konnte 2009 ein beachtliches Wachstum verzeichnen. Die klassische Apotheke ist aber nach wie vor die Anlaufstelle Nummer 1

Der Versandhandelsanteil am Umsatz in diesem Marktsegment hat sich über das vergangene Jahr zwischen 9 und 10 Prozent eingependelt. Im Gesamtmarkt blieb der Anteil der Versender jedoch bescheiden. Im letzten Jahr lag den IMS-Daten zufolge der Umsatz mit Arznei- und Gesundheitsmitteln bei insgesamt rund 40 Mrd. Euro. 81 Prozent hiervon fielen auf die rezeptpflichtigen Arzneimittel. 3 Prozent des Kuchens machen die verordneten rezeptfreien Medikamente aus. 12 Prozent der Selbstmedikation lief weiterhin über die klassische Apotheke, lediglich ein Prozent über den Versandhandel. Der so genannte Mass Market (Drogerie- und Verbrauchermärkte, Lebensmittelhandel und Discounter) kam auf einen Anteil von 2 Prozent. Hier stieg der Umsatz mit freiverkäuflichen Arzneimitteln und Gesundheitsmitteln um 3,4 Prozent auf insgesamt 938,7 Mio. Euro.

Während in der stationären Apotheke 22 Prozent der abgegebenen rezeptfreien Arzneimittel ärztlich verordnet sind (Wert seit 2007 konstant), ist dieser Anteil bei den Versendern auf 2 Prozent geschrumpft (2007: 5 %, 2008: 4 %). Christian Buse, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA) hofft, dass sich dies bald ändert – sobald der Gesetzgeber den deutschen Versandapotheken die gleichen Wettbewerbsvorteile wie den niederländischen Versandapotheken einräumt. Allerdings sind bislang keine Signale des Gesetzgebers zu erkennen, dass er dies vorhat.

Ansonsten freut sich Buse über die Zahlen: "Das Umsatzwachstum belegt die große Akzeptanz der Kunden in diesen modernen Versorgungsweg". Aus seiner Sicht hat der Arzneiversand ein "enormes Potenzial", um Menschen in strukturschwachen Gebieten mit Medikamenten zu versorgen. Er rechne damit, dass mit dem Rückzug der Ärzte vom Land dort auch langfristig die Apothekendichte abnehmen werde. Hier könnten Versandapotheken eine sich ankündigende Versorgungslücke schließen, so der BVDVA-Vorsitzende.


Kirsten Sucker-Sket