Apotheken-Fremdbesitzurteil des EuGH

Medco bleibt gelassen

Berlin - 24.06.2009, 14:15 Uhr


Der US-Konzern Medco - Mehrheitseigner der Europa Apotheek Venlo - sieht es gelassen, dass Apothekenketten in Deutschland verboten bleiben.

Bereits bei der Akquise der Europa Apotheek hatte das Medco-Management beteuert, dass der Aufbau einer Apothekenkette unter anderen rechtlichen Bedingungen zwar eine Option sein könne, für das Unternehmen aber nicht im Vordergrund stehe. Ziel sei vor allem der Ausbau des Versandgeschäfts und der Einstieg in den europäischen Markt.   

Der Medco-Vorstandsvorsitzende David Snow bestätigte nun gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass das Unternehmen an diesem Ziel festhalte. Dabei will man Schritt für Schritt vorgehen: "Ich denke nicht, dass wir auf absehbare Zeit zu einem Giganten in Deutschland werden", erklärte Snow. Auch größere Akquisitionen schloss er aus. Weder könne er sich vorstellen in den deutschen Pharmagroßhandel einzusteigen noch in das Geschäft mit stationären Apotheken. Das Urteil des EuGH wertet Snow sogar positiv. Schließlich hätte der Einstieg von Handelsketten ins Apothekengeschäft Versandhändlern wie der Europa Apotheek neue Konkurrenz beschert. Und mit der holländischen Versandapotheke will der US-Konzern ordentlich verdienen. Auch wenn er keine genaue Zahlen nennen will - Snow zufolge wächst die Europa Apotheek mit zweistelligen Raten. In fünf Jahren soll sie einen "bedeutsamen Beitrag" zum Gewinn von Medco leisten. Und auch in die fernere Zukunft blickt er optimistisch: Für das Jahr 2012 geht Medco von einem Umsatz von 2,9 Mrd. Euro im deutschen Arzneimittelversandhandel aus - im vergangenen Jahr lag er bei 800 Mio. Euro. Dieser Prognose liegt die Annahme eines Versandhandelsanteils von 8 Prozent im gesamten Arzneimittelmarkt zugrunde.

In den USA hat Medco bereits eine Spitzenstellung. Der Konzern ist einer der führenden Gesundheitsdienstleister in den USA. Er ist dort als "Pharmacy Benefit Manager" tätig und organisiert als solcher die Versorgung mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln zwischen Versicherungen, Herstellern und Apotheken. Das Unternehmen gilt als der größte Arzneimittelversender der Welt und kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 51,3 Milliarden Dollar.


Kirsten Sucker-Sket