Prisma

Worte formen Hirn

Neuronale Vernetzung wird durch Muttersprache beeinflusst

Worte formen Hirn


Foto: Tierney/AdobeStock

us | Die deutsche Sprache neu zu erlernen gilt als schwierig. Wortpositionen in einem Satz können relativ frei gewählt werden und zusammengehörige Satzelemente haben oft einen großen Abstand. Im Vergleich dazu bestehen arabische Worte aus komplexen Konsonanten- und Vokalmustern, von denen die Bedeutung des Wortes abhängt. Die linguistischen Charakteristika der indoeuropäischen deutschen und semitischen arabischen Sprache sind sehr unterschiedlich. Es drängt sich die Frage auf, ob sich diese deutlichen Unterschiede in der Neuroanatomie der Sprachzentren ausprägen. Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig untersuchten diese Fragestellung an 47 deutschen und 47 arabischen Muttersprachlern. Probanden der Studie waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, Rechtshänder und frei von psychologischen Erkrankungen. Arabische Muttersprachler hielten sich seit einem guten halben Jahr mit dem Ziel Deutsch zu lernen im Raum Leipzig auf. Sie unterzogen sich einem hochauf­lösenden Magnetresonanztomografie-Hirnscan, um die Konnektivität bestimmter Hirnareale vergleichen zu können. Deutsche Muttersprachler wiesen eine ausgeprägtere Vernetzung des Sprachnetzwerks der linken Hirnhälfte auf. Arabischsprachige Teilnehmer zeigten hingegen stärkere Verbindungen zwischen Sprachzentren der linken und rechten Hirnhemisphäre. Diese Unterschiede dürften die neuronalen Anforderungen repräsentieren, die unterschiedlich strukturierte Sprachen an das menschliche Gehirn stellen. Die Erkenntnisse des Teams um den Neuropsychologen Alfred Anwander tragen zum besseren Verständnis der kulturellen Faktoren bei, die bereits in der Kindheit die Verschaltung unserer Gehirne beeinflussen. |

Literatur

Wei X et al. Native language differences in the structural connectome of the human brain. Neuroimage, 2023, 15;270:119955

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