Prisma

Süßer Teufelskreis

Zuckerreiche Snacks verändern Belohnungsschaltkreise

Foto: Pixel-Shot/AdobeStock

us | Eine gesunde Ernährung sollte ­eigentlich kinderleicht sein. Die meisten Menschen wissen, dass Lebensmittel, die beispielsweise viel Fett oder Zucker enthalten, ungesund sind. Für die, die es noch nicht wissen, ist die Erkenntnis nur ein paar Klicks entfernt. Trotzdem fällt es uns immer wieder schwer, die ungesunden Verlockungen im Supermarkt links liegen zu lassen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln haben nun ein Experiment publiziert, das dieses Phänomen näher beleuchtet. An der randomisierten und kontrollierten Studie nahmen 49 normalgewichtige Testpersonen teil, die acht Wochen lang neben ihrer gewöhnlichen Ernährung zweimal täglich entweder einen fett- und zuckerreichen Milchshake oder ein fett- und zuckerarmes Pendant zu sich nahmen. Im Laufe der Studie dokumentierten die Teilnehmer ihre Ernährungsweise, und Ärzte nahmen Blutproben. Außerdem waren die Probanden auf­gefordert vor, während und nach der achtwöchigen Intervention Geschmackstests mit Lebensmitteln von unterschiedlichem Fett- und Zucker­gehalt zu machen. Währenddessen führten die Max-Planck-Forschenden Hirnscans mittels Magnetresonanz­tomografie durch. Veränderungen im Körpergewicht der Teilnehmer traten innerhalb der acht Wochen zwar nicht ein. Dafür kam es aber zur Neuordnung von Belohnungsschaltkreisen im Gehirn. Die Präferenz für fett- und zuckerarme Lebensmittel von Probanden der fett- und zuckerreichen Gruppe nahm ab. Ähnlich wie bei Drogen setzt bei regelmäßigem Konsum von Süßem eine Gewöhnung des Gehirns an den ungesunden Reiz ein. Gewohnheitsmäßiger Konsum von Süßem und Fettem ist also ein sich selbst verstärkender Trend. Je länger die ungesunde Angewohnheit gepflegt wird, desto schwerer wird es, seine Lebensweise zukünftig umzustellen. Die Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit diesen Kreislauf zu durchbrechen und den unsichtbaren Risikofaktor für Stoffwechselerkrankungen zu reduzieren. |

Literatur

Edwin Thanarajah S et al. Habitual daily intake of a sweet and fatty snack modulates reward processing in humans. Cell Metab, 2023, S1550-4131(23)00051-7

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