DAZ aktuell

Cannabis gehört in die Apotheke

Dr. Christiane Neubaur, Geschäftsführerin des Verbands der Cannabis versorgenden Apotheken (VCA)

Foto: VCA

Christiane Neubaur

Der VCA hat sich 2022 für eine verbesserte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Medizinalcannabis eingesetzt. Hierfür haben wir uns unter anderem mit sieben Verbänden ausgetauscht und diskutiert (Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin [ACM], Bund Deutscher Cannabis-Patienten [BDCan], Branchenverband Cannabiswirtschaft [BvCW], Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen [BPC], Deutsche Medizinal-Cannabis-Gesellschaft [DMCG], Selbsthilfenetzwerk Cannabis-Medizin [SCM]). Gemeinsam haben wir über eine Stellungnahme zu dem Richtlinienentwurf des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) beraten. Jeder Verband hat eine eigene Stellungnahme abgegeben und ist eingeladen worden zu der mündlichen Anhörung (19.12.2022). Anfang Januar werden wir erfahren, ob die Hürden für Patientinnen und Patienten, die mit Medizinalcannabis therapiert werden, noch höher gesetzt werden. Dies würde dazu führen, dass noch mehr Patientinnen und Patienten in die Privatverschreibung oder auf den Schwarzmarkt getrieben werden.

Der VCA wünscht sich, dass Krankenkassen im Sinne der Patientinnen und Patienten handeln und die Kostenübernahmen nicht erschweren. Gerade die Cannabisblüten sehen wir als gefährdet. Solange wir keine Alternative zur inhalativen Anwendung haben, sind viele aufgrund ihrer Sym­ptomatik auf schnelle Anflutung und Wirkeintritt angewiesen. Weiterhin wünschen wir uns eine Entstigmatisierung dieser Patientinnen und Patienten. Immer noch werden sie als Kiffer auf Rezept stigmatisiert. Hierfür werden wir unseren Podcast „Das VCA Hanf Gespräch“ weiterführen. Hier zeigen die Patientengespräche, wie wichtig diese Therapieform ist. Die Anerkennung dieser alten Heilpflanze muss gefördert werden. Es ist unabdingbar, dass ein besseres Wissen zum Thema Medizinalcannabis schon im Studium und in der Ausbildung vermittelt wird. Noch immer wissen Pharma­zeuten und PTA zu wenig über diese Therapieform. Es ist ein spannendes Thema, bei dem wir pharmazeutisch gefordert werden und wir eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Ärzten haben. Genauso, wie wir es uns immer wünschen. Wir brauchen mehr Apotheken, die sich mit der Versorgung mit Cannabis-Rezepturen auseinandersetzen. Zusätzlich wünschen wir uns von der Industrie, dass sie sich für mehr Forschung einsetzt.

Der VCA wünscht sich einen wohlüberlegten Umgang mit der Ausgestaltung der Legalisierung. Allen voran wünschen wir uns einen Rechtsrahmen für die Apotheke, in dem wir die Möglichkeit haben, uns an der Abgabe zu beteiligen. Besonders ältere Konsumenten, die aus therapeutischen Gründen Cannabis nehmen wollen, gehören in die Apotheke. Hier ist ein Interaktions-Check möglich und eine fachkundige Beratung. |

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