Eine Million E-Rezepte

Bedenkt man, dass jährlich rund eine halbe Milliarde ärztliche Verordnungen eingelöst werden und das E-Rezept eigentlich Anfang 2022 flächendeckend eingeführt werden sollte, wirkt die Zahl von 1 Million eher bescheiden. Hannes Neumann, Produktmanager E-Rezept bei der Gematik, sieht die Entwicklung dennoch positiv: „Die Zahl der wöchentlich ausgestellten E-Rezepte ist auch nach dem Pausieren der Regionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein nicht zurückgegangen. Ein Indiz dafür, dass das E-Rezept für Praxen keinen Nachteil hat“, heißt es in einer Mitteilung. „Wir hören von vielen Ärztinnen und Ärzten sogar, dass das E-Rezept schon jetzt zeitliche Vorteile mit sich bringt“, so Neumann. Und auch Apotheker Björn Schittenhelm unterstützt die Gematik mit einem Statement: „Das E-Rezept ist ein volldigitaler Prozess, der uns die Arbeit erleichtert und Übertragungsfehler und damit Fehlmedikation verhindert.“

Die E-Rezept-Enthusiasten, eine Initiative digital-affiner Ärzte und Apo­theker sowie von Digital-, IT- und Medienunternehmen (u. a. Noventi, CGM, aber auch Zava und Shop Apotheke) feierten den vergangenen Donnerstag ihrem Namen entsprechend. Die Zahl von 1 Million E-Rezepte spreche für sich: „Das E-Rezept funktioniert technisch und organisatorisch einwandfrei!“, heißt es in einer Meldung. Von einem „Meilenstein“ ist die Rede. Und weiter: „Gratulation an alle Beteiligten, die hier aktiv mitgearbeitet haben.“

Aus Sicht der E-Rezept-Enthusiasten ist es nun an der Zeit, verbindlicher zu werden. Ihr 1. Vorsitzender, Apotheker Ralf König, empfiehlt „die zeitnahe Festsetzung eines verpflichtenden Einführungs­datums unter Einbeziehung wei­terer niedrigschwelliger Einlöse­wege für das E-Rezept“. König: „Der aktuellen ‚Ausnahmeregelung‘ fehlt inzwischen jegliche Grundlage.“

Zudem ruft die Initiative zu einem Aktionstag am 25. Januar 2023 auf. Von 8 bis 13 Uhr will man vor dem Bundesgesundheitsministerium über den bisherigen Erfolg des E-Rezepts und die jetzt notwendigen Schritte informieren. |