Gesundheitspolitik

Fünf Punkte für die Kinderarzneimittel-Versorgung

„Viel Verantwortung für Apotheken“: Lauterbach stellt Pläne für Herbst und Winter vor

mik | Den Apothekerinnen und Apothekern wird „sehr viel Verantwortung in die Hände gelegt“. Das sagte Bundesgesundheits­minister Karl Lauterbach (SPD) am vergangenen Donnerstag in Berlin nach Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern von Apotheker- und Ärzteschaft sowie der Pharmaindustrie. Thema war sein Fünf-Punkte-Plan zur Sicherung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln in diesem Herbst und Winter, der unter anderem vorsieht, dass Austauschregeln weiter flexibilisiert und Retaxa­tionen bei der Herstellung von Rezepturen für Kinderarzneimittel ausgeschlossen werden.

Fünf Punkte für die Kinderarzneimittel-Versorgung

Lauterbach erklärte, dass die Arzneimittelversorgung in diesem Jahr „deutlich besser aufgestellt“ sei als im vergangenen. Dies verdanke man insbesondere auch der „Bereitschaft der Industrie, mehr zu produzieren“. Man bewege sich allerdings an der „technischen Obergrenze dessen, was leistbar ist.“ An die Eltern appellierte der Minister: „Bitte keine Hamsterkäufe.“ Horten sei „nicht sinnvoll“.

Der Bundesgesundheitsminister sieht eine „deutlich bessere“ Versorgungslage.
 
Foto: imago images/Future Image

Den Apotheken kommt in den Plänen Lauterbachs eine große Rolle zu. Er bedankte sich ausdrücklich für die „hervorragenden Leistungen in den Apotheken“ im vergangenen Jahr. Damit die Versorgung nun reibungsloser laufen kann, soll der Austausch von Kinderarzneimitteln der Dringlichkeitsliste weiter ausgeweitet und auch erleichtert werden. Eine Rücksprache mit dem Kinderarzt oder ein neues Rezept solle nicht mehr nötig sein. Zudem ist vorgesehen, dass für die Herstellung von Rezepturen und für den Austausch der Darreichungsform bei diesen Arzneimitteln eine Retaxation ausgeschlossen wird. Die entsprechenden Gesetzesänderungen würden im Zuge des Pflegestudiumstärkungsgesetzes verhandelt. Dieses sei bereits in der Berichterstattung und könne bald in den Bundestag eingebracht werden.

Eine weitere Neuerung mit Blick auf die Sicherung der Versorgung ist die Etablierung einer sogenannten High-Level-Gruppe. In dieser sollen sich die Akteure – also unter anderem Vertreter der Industrie, Ärzte- und Apothekerschaft – wöchentlich austauschen und dann persönlich an den Minister berichten, wie der „Gefechtsstand“ sei. Auch Maßnahmen würden geprüft, beispielsweise eventuelle Importe, wenn bestimmte Mittel knapp würden.

ABDA: Zeitnahe Umsetzung

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sprach im Anschluss an die Gespräche von einem „wichtigen Austausch“. Es sei „konstruktiv und intensiv diskutiert“ worden. Sie erinnerte noch einmal daran, dass alle 18 Stunden eine Apotheke in Deutschland schließe und die Teams vor Ort „an ihre Belastungsgrenze“ gingen. Sie versprach, dass die Apotheken jede Hilfe vor Ort leisten würden, die möglich sei. Sie bat allerdings auch bei den betroffenen Eltern um Verständnis, wenn es manchmal etwas länger mit dem Arzneimittel dauere. Nun sei es wichtig, dass die Versprechen des Ministers bezüglich des größeren Spielraums für die Apotheken zeitnah umgesetzt werden.

Die Vertreterinnen und Vertreter von Ärzteschaft und Pharma­industrie betonten, dass die Pläne des Ministeriums nur der Anfang sein könnten, um die Versorgungslage längerfristig zu stabilisieren. Andreas Burckhardt, General Manager von Teva Deutschland und Österreich und auch Vorstandsvorsitzender von Pro Generika, erklärte, die wirtschaftliche Lage spreche eigentlich nicht dafür, die Herstellung auf diese Weise auszuweiten, es seien „nachhaltige Verbesserungen“ nötig.

Ärzteschaft weiter kritisch

Die Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft zeigten sich ins­gesamt weiterhin kritisch. Die Gespräche seien zwar „sehr konstruktiv“ gelaufen, man sei allerdings „nicht glücklich mit der Versorgungssituation“ erklärte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärzte, Thomas Fischbach. Die erste stellvertretende Vorsitzende des Hausärztinnen und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, betonte, sie sehe sich in einer „ähnlichen Situation wie vergangenes Jahr“. Man hätte sich weitere Maßnahmen gewünscht. Dabei denke sie insbesondere an die versprochene Entbudgetisierung. |

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