Wirtschaft

Betriebsergebnis schrumpft um ein Viertel

Apothekendaten aus Mecklenburg-Vorpommern für 2022 liegen vor

tmb | Wie entwickeln sich die Wirtschaftsdaten der Apotheken nach dem Auslaufen der pandemiebedingten Sonderaufgaben? Kurz vor der anstehenden Präsentation des Apothekenwirtschaftsberichts der ABDA gab es am 19. April beim Wirtschaftsseminar des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern in Rostock-Warnemünde die ersten Zahlen für 2022. Demnach sank das durchschnittliche Betriebsergebnis der Apotheken in dem Bundesland um fast ein Viertel.

Dies ergibt sich aus den Daten der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover, die Dr. Sebastian Schwintek vorstellte. Sie beziehen sich nur auf Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern, lassen aber einen Bundestrend erahnen. Demnach wuchsen die GKV-Umsätze um 4,1 Prozent. Die Umsätze mit Selbstzahlern sanken dagegen deutlich um 7,5 Prozent. Daraufhin fiel der (absolute) Rohgewinn um 5,1 Prozent. Der durchschnittliche Rohgewinn einer Apotheke sank von 22,2 Prozent auf 20,6 Prozent vom Nettoumsatz. Zugleich stiegen die (absoluten) Kosten um 4 Prozent. Das alles ergab 24,4 Prozent weniger Betriebsergebnis.

Auch die Gewinnverteilung der Apotheken veränderte sich deutlich. 39,2 Prozent der Apotheken im Land haben ein Betriebsergebnis erzielt, das weniger als 4 Prozent vom Nettoumsatz beträgt, berichtete Schwintek. Im Vorjahr waren das nur 14,3 Prozent der Apotheken. Solche Apotheken gelten als gefährdet, bei einer weiteren Belastung in die Verlustzone zu geraten. Nur noch 20,8 Prozent der Apotheken (im Vorjahr: 39,8 Prozent) haben ein komfortables Betriebsergebnis erzielt, also eines, das mehr als 8 Prozent vom Nettoumsatz beträgt.

Bei allen Vergleichen mit 2021 ist zu bedenken, dass diese Daten durch die Pandemie verzerrt sind, besonders durch Leistungen wie die Impfzertifikate, denen kein Wareneinsatz gegenüberstand. Darum ist auch ein Vergleich mit dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 in­teressant. Gegenüber 2019 stieg das durchschnittliche Betriebs­ergebnis 2022 in Mecklenburg-Vorpommern zwar um 9,1 Prozent, aber bei 13,5 Prozent Inflation in dieser Zeit ist das in realen Größen ein Rückgang. Außerdem ergibt sich das gestiegene Betriebsergebnis teilweise aus der um 6,3 Prozent gesunkenen Apothekenzahl. Doch Schwintek ergänzte, diese „Kannibalisierung“ sei ein end­licher Effekt.

Prognose: weiterer Rückgang

Für das laufende Jahr sieht Schwintek weitere Belastungen in den Apotheken. Die Lieferengpässe würden zu großem Aufwand und zu Frust führen, und die Personalprobleme würden sich weiter verschärfen, besonders wegen der vermehrten Teilzeit­arbeit und der demografischen Entwicklung. Durch steigende Kosten in Verbindung mit stei­genden Kreditzinsen könne eine zusätzliche Belastung von bis zu 30.000 Euro für eine durchschnittliche Apotheke entstehen. Ohne eine aktive Kompensationsstrategie erwartet Schwintek daraufhin einen weiteren Rückgang des Betriebsergebnisses der Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern für 2023 um 14 Prozent.

Als Möglichkeiten zum Gegen­steuern nannte Schwintek ins­besondere verkürzte Öffnungs­zeiten, eine Überprüfung der Preiskalkulation, Kosteneinsparungen bei der Werbung und neue Investitionen in effiziente Arbeitsabläufe. |

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